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Chinesische NIFA warnt: Internationaler Markt für Kryptowährungen wird manipuliert

Bitcoin-Münze mit Stoppschild
© Michaela Richter, Bitcoin-Kurier

Es ist keine ganze Woche her, dass sich weltweit die Gemüter erhitzten, weil Binance die Akquisition von CoinMarketCap umsetzt, da kommt schon die nächste Hiobsbotschaft. In China hat die „National Internet Finance Association“ (NIFA) vor den Geschäftspraktiken diverser Krypto-Börsen in Übersee gewarnt.

Konkret kritisiert die NIFA, dass die Unternehmen schwer zu erreichen sind und sich hinter Briefkastenfirmen auf tropischen Inselgruppen verstecken. Das sei nicht verbraucherfreundlich und mache die Akteure auch nur schwer greifbar, wenn es um die Umsetzung regulatorischer Anforderungen geht.

Doch neben dem Versteckspiel mit den Regulatoren warnt die NIFA vor einem noch größeren Problem, welches in den Tenor der letzten Tage einstimmt.

Börsen manipulieren das Volumen

Um die chinesischen Verbraucher zu schützen, warnt die NIFA dringend vor dem „Fake-Volumen“ der Krypto-Börsen. Letztlich sorgt diese Geschäftspraxis für eine Verzerrung des tatsächlichen Geschehens an den Märkten, so die NIFA.

Am Ende bestärkt das den Eindruck, den viele Marktbeobachter schon länger hatten. Sowohl in der internationalen Presse, als auch über Social Media wurden immer wieder Stimmen laut, die vor undurchsichtigen Praktiken warnten. Auch CoinMarketCap und Binance standen deshalb wiederholt in der Kritik.

Zuletzt wurde den beiden Unternehmen vorgeworfen, dass sie die Notierung und das Ranking auf CMC zukünftig gegen Zahlung anbieten werden. Beide Unternehmen bestritten diese Darstellung vehement.

Die Börse tritt gegen ihre Kunden an

Doch nicht nur das Volumen bereitet der Aufsicht Sorge. Denn sie warnt ebenfalls vor Trading-Strategien, die von den Börsen im Hintergrund gegen ihre Kunden eingesetzt werden. Hier sticht die Kritik an Anbietern von Derivaten besonders hervor.

Durch unzureichende technische Ausstattung und undurchsichtiges Vorgehen, würden diese dafür sorgen, dass die Positionen ihrer Kunden liquidiert werden. Diese wären häufig nicht in der Lage die gefährdeten Positionen zu schließen. Dies sei nur eines von vielen Problemen, das unfaire Wettbewerbssituationen schaffen würden.

Bitcoin kein digitales Gold

Den jüngsten Kurseinbruch, der Mitte März stattfand, nimmt die NIFA zum Anlass und nimmt das Narrativ vom „digitalen Gold“ auseinander. Man kann zwar nicht bestreiten, dass Bitcoin zu diesem Zeitpunkt kein sicherer Hafen war, aber das ändert nichts an den Vorteilen der Technologie.

Außerdem konnten nicht einmal Gold und Silber als Wertspeicher überzeugen. Der Crash war so gewaltig, dass alle Werte einbrachen. Bitcoin konnte sich von diesem Trend nicht entkoppeln. Dies war in anderen Situationen aber durchaus der Fall.

NIFA nennt keine Namen

Besonders auffällig ist der Umstand, dass die NIFA in ihrem Beitrag weder einzelne Unternehmen benennt, noch auf konkrete Nachweise setzt. Zwar lässt sich der ein oder andere Vorwurf mit bereits bestehenden Debatten in Verbindung bringen, aber eine konkrete Zuordnung wäre eher spekulativ.

Und so mangelt es der Warnung zwar nicht unbedingt an Wahrheitsgehalt, aber an Konsistenz. Denn auch wenn es fragwürdige Akteure geben mag, noch bereiten längst nicht alle Börsen und Broker den Verbrauchern Probleme.

Die Fehler einzelner auf eine ganze Gruppe zu pro­ji­zie­ren, ist am Ende doch ein Stück zu einfach.

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