Recht

CFTC verklagt Binance: Bitcoin und BNB geben nach

Changpeng CZ Zhao
Binance CEO Changpeng „CZ“ Zhao. Bildquelle: Ben McShane/Web Summit via Sportsfile | flickr.com (CC BY 2.0)

  • Die CFTC verklagt Binance, weil die Börse US-Kunden bedient haben soll.
  • Der CEO Changpeng „CZ“ Zhao weist die Vorwürfe strikt zurück.
  • Der Markt reagierte und der BNB-Kurs brach um rund 6 Prozent ein.

Binance bekommt es in den USA mit der CFTC zu tun. In diesem Fall geht es um den Handel mit Derivaten, den Binance Kunden aus den USA ermöglicht haben soll. Dafür sind jedoch Genehmigungen erforderlich, über die Binance nicht verfügt. Auch Binance US bietet bis heute keine Futures oder Optionen an, sondern beschränkt sich auf den Spothandel.

Zu allem Überfluss behauptet die CFTC, dass Binance seinen US-Kunden aktiv geholfen haben soll, die Auflagen und Beschränkungen zu umgehen. So soll man auf die Identifizierung von Kunden verzichtet und ihnen angeraten haben, ein VPN zu benutzen, um ihren Standort zu verschleiern. Angeblich soll die Börse auch beratend aktiv geworden sein und VIP-Kunden angeraten haben, Briefkastenfirmen zu eröffnen. Dies sei geschehen, um gesetzliche Auflagen in den USA zu umgehen, wie es in der Klageschrift weiter heißt.

Neben dem Firmengeflecht von Binance sind auch der CEO Changpeng Zhao und der ehemalige CCO Samuel Lim angeklagt. Lim soll seine Rolle von 2018 bis Januar 2022 innegehabt und eine entscheidende Rolle gespielt haben. Außerdem soll die Börse mit rund 300 Konten gegen die eigene Kundschaft gehandelt haben. Damit steht also auch der Vorwurf der Marktmanipulation im Raum.

Binance weist die Vorwürfe zurück

Laut eigener Darstellung betreibt Binance ein einzigartiges System, um Nutzer zu identifizieren und falls nötig von der Plattform zu entfernen. Außerdem betonte man die gute Zusammenarbeit mit internationalen Strafverfolgungsbehörden und den Umstand, dass man in 16 Ländern über Lizenzen verfügt. Den Vorwurf der Marktmanipulation wies man ebenfalls vollständig zurück.

Tatsächlich hatte man eine Identifizierung der Kunden über lange Jahre hinweg für nicht nötig erachtet. Binance schwenkte erst im August 2021 um und verlangte von allen Kunden ein verpflichtendes KYC-Verfahren. Bis zu dem damaligen Stichtag hatten alle Kunden ein Limit von 2 BTC, welches sie pro Tag abheben konnten. Zeitweise entsprach das rund 120.000 US-Dollar, was selbst wohlhabenden Kunden ermöglicht haben dürfte, unerkannt über ihre Kryptos zu verfügen.

BNB-Kurs bricht ein

Der Bitcoin-Kurs reagierte empfindlich auf die Meldung und fiel kurzfristig auf 26.574 US-Dollar ab. Auch der hauseigene BNB Coin litt unter der Ungewissheit, die sich unter den Anlegern breit machte. Mehreren Medienberichten zufolge ziehen Nutzer vermehrt ihre Mittel von Binance ab.

Bislang ist der BNB-Kurs trotz der schlechten Neuigkeiten relativ stabil. Auf Binance dürften millionenschwere Strafzahlungen zukommen. Ob sich schlussendlich auch strafrechtliche Konsequenzen anschließen, bleibt abzuwarten. Im Fall von BitMEX kam es zu Verurteilungen gegen den CEO und Gründer Arthur Hayes sowie sein Co-Management. Hier stand allerdings auch der Vorwurf der Geldwäsche im Raum. Bisher belasten Binance und seinen CEO jedoch nur zivilrechtliche Anklagepunkte.

Sollte sich dieser Umstand ändern und im Zusammenhang mit dem lockeren Regime der Börse Fälle von Geldwäsche erkannt werden, dann dürfte sich dies auch auf den Markt auswirken.

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