Kompakt:
- Die britische Börsenaufsicht hat ein Verbot von Bitcoin- und Krypto-Derivaten beschlossen.
- Ab dem 6. Januar 2021 soll das Verbot in Kraft treten.
- Darunter fallen Futures, Optionen, CFDs und ETNs.
Großbritannien macht ernst. Nachdem bereits im letzten Jahr durch die FCA diskutiert wurde, ob Krypto-Derivate für Endverbraucher stimmige Produkte darstellen, will man sie nun verbieten. Mit der Entscheidung hat man demnach in erster Linie den Verbraucherschutz im Sinn.
Derartige Produkte sind laut FCA nicht geeignet, weil sie ein unüberschaubares Risiko für Verbraucher darstellen, die letztlich sogar Betrug fürchten müssten. Die Behörde legt damit fest, dass britische Bürger keinen legitimen Bedarf haben, in solche Produkte zu investieren, wie es in einer Mitteilung heißt.
Neben dieser Bevormundung geht man außerdem noch einen Schritt weiter, denn der durchschnittliche Verbraucher habe demnach auch gar keine Ahnung, worauf er sich einlässt, wenn er solche Derivate handelt. Die FCA schätzt, dass die Briten damit 53 Millionen Pfund sparen werden, die sie ansonsten verlieren würden. An anderer Stelle spricht man sogar von bis zu 101 Millionen Pfund.
Krypto-Industrie unter Beschuss
Insgesamt sieht es danach aus, als ob das Jahr 2020 mit einem Paukenschlag für die ganze Industrie zu Ende geht. Die strafrechtliche Verfolgung der BitMEX Gründer und die von John McAfee sind zusammen mit dem Beschluss der FCA traurige Höhepunkte.
Während in den anderen beiden Fällen klar ist, welche Gesetze angeblich überschritten worden sind, ist das Verbot wesentlich strittiger. Viele Verbraucher verstehen Wertpapiere nicht, können Risiken im Zusammenhang mit Investments nicht abschätzen und verlieren am Ende Geld. Den Prozentsatz der Bevölkerung, der die Zinsrechnung nicht sicher beherrscht, möchte man lieber nicht ermitteln. Bisher war dieser finanzielle Analphabetismus aber kein Grund, Spekulationsgeschäfte zu untersagen. Warum das bei Bitcoin und Co anders ist, verbleibt schleierhaft.
Zugegeben, der Markt steckt voller Risiken, etwas anderes zu behaupten wäre glatt gelogen. Diese Risiken bieten aber im Gegenzug enorme Gewinnchancen und wer das noch ein Stück verschärfen will, der handelt eben mit Derivaten und nutzt ggf. auch die Möglichkeit eines Hebels.
In diesem Sinne behält die FCA mit ihren Kritikpunkten an vielen Stellen zwar recht, dies rechtfertigt aber noch lange nicht den Paternalismus, der hinter dieser Entscheidung steht.