Bitcoin

Bitcoin Core 24: Kontroverse um Replace-by-Fee-Feature


  • Eine neue Version der Referenzsoftware von Bitcoin wurde am Wochenende aktiviert.
  • Damit ist Replace-by-Fee (RBF) nicht länger optional, sondern der Standard.
  • Kritiker befürchten, dass diese Entscheidung dem Missbrauch Tür und Tor öffnet.

Der Mempool ist eine Art Becken, in dem Bitcoin-Transaktionen gesammelt werden, die zwar abgesendet, aber noch nicht bestätigt worden sind. Weil der Gebührenmarkt darüber bestimmt, welche Transaktion zuerst verarbeitet wird, kann es passieren, dass die eigene Transaktion im Mempool hängen bleibt. Um diese Situation aufzulockern, gibt es die Möglichkeit per Opt-in RBF zu nutzen.

Im Ergebnis kann der Absender entscheiden, die Transaktionsgebühr nachträglich zu erhöhen und der aktuellen Situation am Gebührenmarkt anzupassen. Aus technischer Sicht wird dann aber die gesamte Transaktion durch eine neue ersetzt, was im Prinzip auch Missbrauch ermöglicht, denn auch die Empfangsadresse kann damit nachträglich geändert werden.

Mit der jüngsten Version der Referenzsoftware ist das Feature nicht länger optional. Stattdessen wird RBF zu einer Art Standard, der an dem Vertrauen rüttelt, auch unbestätigte Transaktionen zu akzeptieren.

Für wen ist das relevant?

Unbestätigte Transaktionen sollte man generell nicht akzeptieren. Wer es richtig machen will, der wartet eine Bestätigung durch das Bitcoin-Netzwerk ab und wer ganz sichergehen möchte, auch zwei. Dennoch gibt es Fälle, in denen Transaktionen als zuverlässig eingestuft werden, sobald sie im Mempool auftauchen.

Dazu gehören Bitcoin-Automaten, aber auch Einzelhändler, die über Point-of-Sale-Systeme Bitcoin an der Kasse akzeptieren. Sie wollen den Betrieb nicht unnötig aufhalten und akzeptieren für geringe Summen auch unbestätigte Transaktionen.

Zukünftig wird das für sie jedoch schwerer, weil RBF nicht länger Opt-in voraussetzen, sondern Opt-out. Daher müssen sich die Nutzer aktiv gegen RBF entscheiden, was deutlich seltener der Fall sein dürfte. Zusätzlich wird es möglich sein, auch Transaktionen zu ersetzen, wenn diese nicht explizit als RBF markiert worden sind. Die Miner dürfte diese zusätzliche Flexibilität freuen, weil Gebühren standardmäßig nach oben verschoben werden können. Sollte sich in der Praxis herausstellen, dass mehr Missbrauch betrieben wird, dann dürfte der „Check-out“ an der Kasse oder dem virtuellen Warenkorb zukünftig länger dauern.

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