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Bitcoin Cash Miner lassen abstimmen – Prozentuale Abgabe an die Entwickler geplant

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Bildquelle: Obsahovka, pixabay.com

12,5% Gebühren

Es ist eine der ältesten Streitigkeiten zwischen der Bitcoin Community und der Community von Bitcoin Cash. Sollten die Miner alles bestimmen dürfen und das Sagen haben? Bitcoin Cash beantwortete diese Frage mit einem klaren Ja.

Und so kommt es auch, dass die Miner am 15. Mai 2020 abstimmen lassen, ob Bitcoin Cash bald eine „Developer Fee“ an die Entwickler auszahlt. Wenn die Miner darüber einen Konsens erzielen, dann werden für 6 Monate 12,5% der Block Reward als Rücklage genutzt und nicht direkt an die Miner ausgeschüttet.

Stattdessen sollen die Mittel in die Entwicklung fließen. Ein Konzept, das man auch von anderen Kryptowährungen kennt und welches auch zu Streitigkeiten führen kann. Dies verdeutlicht die Geschichte von Zcash und der Electric Coin Company, die ihr Geschäftsmodell auf der Entwicklergebühr fußen ließ.

Verwegene Pläne

Der Vorschlag sieht einige kritische Punkte vor. Denn die eigentliche Firma, die dann die Mittel verwalten wird, hat ihren offiziellen Sitz in Hongkong. Sie würde ca. 112,5 BCH pro Tag erhalten und hätte innerhalb von 6 Monaten 20.588 BCH eingenommen.

Damit würden ungefähr 6,4 Millionen Euro zur Verfügung stehen, wenn man für die Berechnung den aktuellen Preis zugrunde legt. Was zunächst nach einer soliden Idee zur Finanzierung klingt, steht aber massiv in der Kritik. Denn um die Änderung im Zweifelsfall auch wirklich durchsetzen zu können, wird es nach der Abstimmung zu einer Hard Fork kommen.

Nachdem die Änderung implementiert ist, sollen zukünftig Blöcke vom Netzwerk zu „Waisen“ erklärt werden, wenn sie die Gebühr nicht entrichten. Mit anderen Worten: Stellt sich ein Miner gegen den Plan, dann verliert er seine Einnahmen, weil der Block, den er produziert, von allen anderen Minern gewissermaßen invalidiert wird.

Heftige Kritik

Der Plan selbst wurde von Jiang Zhuoer vorgestellt, seines Zeichens CEO von BTC.TOP, der wohl größte Bitcoin Cash Mining Pool. Sein Vorschlag findet Unterstützung durch Antpool, BTC.com, ViaBTC und Bitcoin.com. Zusammen stellen sie etwas mehr als ein Drittel der Bitcoin Cash Hashrate zur Verfügung.

Nun steht Bitcoin Cash einmal mehr in der Kritik. Der Tenor der Kritiker lautet ungefähr so:

Mining Pools haben Bitcoin Cash zentralisiert und versuchen jetzt auch noch die Softwareentwicklung zu zentralisieren, um BCH voll und ganz unter ihre Kontrolle zu bringen. Dazu richten sie eine Abgabe ein, die dann am Ende von allen bezahlt werden muss. Die Mittel werden dann jedoch unter ihrer Kontrolle stehen und damit auch die bezahlten Entwickler.

Doch noch haben sie die Abstimmung nicht gewonnen, es bleibt also abzuwarten, ob im Mai wirklich eine Mehrheit für den Vorschlag erzielt werden kann. Es bleibt allerdings anzumerken, dass sie sehr wahrscheinlich gewinnen werden. Viel wichtiger ist jedoch die Frage, ob es wirklich bei den 6 Monaten bleiben wird. Schließlich könnte man versuchen eine “BCH Steuer” auch dauerhaft zu etabllieren.

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