Regierungen

Bitcoin als Zahlungsmittel – So bereitet sich El Salvador vor


Kompakt:

  • Am 7. September fällt der Startschuss für Bitcoin in El Salvador.
  • Ab dem Stichtag kann man BTC als Währung verwenden.
  • Neben den Vorbereitungen gibt es auch Proteste gegen Einführung von Bitcoin.

Am 7. September ist es soweit und Bitcoin kann in El Salvador effektiv als Zahlungsmittel verwendet werden. Doch um den Start zu gewährleisten, muss vorher eine Menge Infrastruktur bereitgestellt werden, die zunächst auf dem Papier existierte und nun pünktlich fertiggestellt wird.

Wichtiger Bestandteil des Plans ist „Chivo“. Dabei handelt es sich um ein Wallet, welches bei der Einrichtung mit BTC im Gegenwert von 30 US-Dollar aufgeladen wird. Chivo soll Zahlungen mit Bitcoin und US-Dollar ermöglichen und gleichzeitig in der Lage sein, zwischen den beiden Währungen zu wechseln.

Doch die Software ist nur eine Komponente. Ein weiterer Teil von Chivo sind 200 Kassenautomaten, die Auszahlungen in US-Dollar ermöglichen sollen. Zusätzlich platziert man landesweit 50 Wechselstuben, die neben Auszahlungen auch Einzahlungen in Dollar ermöglichen werden.

Nicht jeder ist von Bitcoin begeistert

Schnell kristallisierte sich heraus, dass die Entscheidung von Präsident Bukele, eine Währungsreform zu forcieren, auf verschiedene Widerstände treffen würde. Neben wiederholten Warnungen und Kritik durch den IWF gab es auch Druck durch die USA.

Gestern verabschiedete das Parlament einen Beschluss bezüglich der Finanzierung der Währungsreform. So werden 150 Millionen US-Dollar als Starthilfe in einem Trust bereitgestellt, um das Wechselgeschäft zwischen BTC und USD zu ermöglichen. Außerdem wurde mit dem Beschluss auch der Bitcoin-Airdrop an die Bürger und der Betrieb der Automaten und Wechselstuben gegenfinanziert.  

Damit erhofft sich die Regierung eine Verbesserung im Zahlungsverkehr, denn viele Salvadorianer arbeiten im Ausland und schicken Geld in ihre Heimat. Chivo soll ihnen also nicht nur das Tor zu Bitcoin öffnen, sondern auch eine Menge Geld sparen, weil der Service gebührenfrei ist.  

Neben dem politischen Widerstand durch die Opposition kommt es jetzt auch zu Protesten gegen die Einführung von Bitcoin. Auf Twitter kursieren unter dem Hashtag „NoAlBitcoin“ verschiedene Beiträge und Aufnahmen von Protestlern. Die Befürchtung der Gegner ist eine wirtschaftliche Destabilisierung von El Salvador, was angesichts des internationalen Drucks ein nachvollziehbarer Gedanke ist.

Bukele setzt auf Freiwilligkeit

Der Präsident betonte die Freiwilligkeit bei der Nutzung von Chivo. So soll es jedem Bürger selbst überlassen sein, ob er den Service und die damit verbundenen Bitcoin-Transaktionen nutzen will oder nicht. Dabei zwingt Chivo die Nutzer nicht auf Dollar zu verzichten. Im Prinzip lässt das System den Bürgern alle Wege offen.

Während viele Bitcoiner dem Ereignis entgegenfiebern, schaut die Welt gebannt auf El Salvador und betrachtet das, was in den kommenden Wochen folgen wird als Experiment. Für Bitcoin wird El Salvador zur Bewährungsprobe. Ein Scheitern würde eine breite Akzeptanz sicherlich erschweren. Gleichzeitig winken aber schon die lateinamerikanischen Nachbarn.

Sollten Bukeles Pläne ein Erfolg werden, dann wären in den anderen Ländern bereits genügend Befürworter in den Parlamenten aktiv, die dann in ihrer politischen Arbeit auf das Leuchtturmprojekt verweisen könnten.

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