Recht

BitClub Network: Mutmaßlicher Kopf in Jakarta festgenommen

BitClub Network
Bildquelle: Jody Davis, pixabay.com

Kompakt:

  • Das BitClub Network galt als einer der größten und erfolgreichsten Betrugsmaschen auf dem Markt für Kryptowährungen.
  • Der angerichtete Schaden wurde von der Staatsanwaltschaft New Jersey auf 722 Millionen US-Dollar beziffert.
  • Nun wurde der mutmaßliche Kopf vom BitClub Network, Russ A. Medlin, in Jakarta festgenommen.

Die Pressekonferenz glich einer zur Schaustellung. Der Beschuldigte, Russ A. Medlin, wurde von der Jakarta Metro Police der Presse vorgeführt. Laut einem Bericht von Reuters wirft man Medlin sexuellen Kindesmissbrauch vor.

Demnach sollen Polizeibeamte drei Minderjährige aufgegriffen und verhört haben. Auf Befragung der Beamten hin sollen die Minderjährigen eingestanden haben, dass sie als Prostituierte tätig sind und der Beschuldigte angeblich ein Kunde sei. Daraufhin nahmen ihn die Behörden am Montag fest.

Sollte Russ Medlin von einem indonesischen Gericht in dieser Sache für schuldig befunden werden, so könnten ihm eine Verurteilung von bis zu 15 Jahre Haft drohen.

BitClub Network vollzählig hinter Gittern

Bereits im Dezember 2019 erhob die Staatsanwaltschaft in New Jersey Anklage gegen vier führende Köpfe des Bitclub Network. Drei davon sitzen in den USA in Haft, ein vierter befindet sich demnach in Deutschland in Auslieferungshaft und soll in die USA überstellt werden.

Offiziell taucht Russ Medlin nicht auf den öffentlichen Fahndungslisten des FBI auf, jedoch verrät eine Bekanntgabe zum aktuellen Verfahren, dass nach einer fünften Person gefahndet wird. Die US-Behörden wollten den Namen jedoch aus taktischen Gründen nicht preisgeben. Ein Termin für die Gerichtsverhandlung steht noch aus.

Laut einem Sprecher der Polizei in Jakarta handelt es sich bei der fünften Person wohl um Medlin. Eine Auslieferung ist jedoch noch ungewiss, weil es zwischen den beiden Ländern kein offizielles Abkommen gibt und auf vertragsloser Grundlage erfolgen müsste.

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Die Pressekonferenz im O-Ton.

Es drohen harte Strafen

Sollte bestätigt werden, dass es sich bei der fünften Person um Russ Medlin handeln sollte, dann könnte es ihn ggf. sogar doppelt treffen. Die Beschuldigten im BitClub Verfahren erwartet in beiden Anklagepunkten eine mögliche Höchststrafe von 25 Jahren Gefängnis und eine zusätzliche Geldstrafe von bis zu 500.000 US-Dollar.

Medlin wäre dann in gleich zwei Verfahren durch empfindliche Haftstrafen bedroht, sofern er für schuldig befunden werden sollte. Dies könnte auch eine Rolle bei der Auslieferung spielen, denn es ist noch unklar, ob die Behörden einer Anklage in den USA Vorrang vor einem möglichen Strafverfahren in Indonesien einräumen werden.

Unterschiedlichen Medienberichten zufolge stehen die Behörden in Jakarta angeblich bereits in Kontakt mit der US-Botschaft vor Ort. Dies konnte durch Reuters bisher nicht bestätigt werden. 

BitClub operierte seit 2014

Es ist besonders erstaunlich, wie lange sich BitClub halten konnte. Das Unternehmen versprach Anlegern extrem hohe Renditen. Angeblich indem die Einlagen in Bitcoin-Mining investiert wurden.

Allerdings kamen erst im Jahr 2018 konkrete Betrugsvorwürfe auf, trotz jahrelanger Warnungen durch Verbraucherschützer. Die Staatsanwaltschaft in den USA wirft den Betreibern Betrug vor. Ein zweiter Anklagepunkt befasst sich mit dem Angebot eines nicht registrierten Wertpapiers.

Der bezifferte Schaden beläuft sich laut der Anklage auf 722 Millionen US-Dollar und stellt damit eines der beispiellosesten Betrugsdelikte in der Krypto-Industrie dar. 

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