Kompakt:
- Gestern sprach die niederländische Zentralbank eine Warnung zu Binance aus.
- Die Börse verfügt demnach nicht über die erforderlichen Lizenzen in den Niederlanden.
- Im Juli hatte Binance bereits den Handel mit Derivaten u. a. in den Niederlanden ohne nähere Begründung eingestellt.
Für Binance wird der Sommer nicht besser, denn gestern sprach die „De Nederlandsche Bank“ (DNB) eine Warnung bezüglich der Geschäfte von Binance in den Niederlanden aus. Dabei bemängelte die Zentralbank, dass Binance für seine Geschäfte über keine Genehmigung verfügt.
Aus Sicht der DNB betreibt Binance damit Teile seiner Geschäfte illegal in den Niederlanden. Dazu nannte man in der Mitteilung konkret den Handel mit Kryptowährungen im Austausch gegen Fiat bzw. Euro oder US-Dollar sowie die Verwahrung von Kryptowährungen im Auftrag der Kunden.
In den Niederlanden müssen sich Börsen und Broker, die mit Kryptowährungen handeln, seit Januar 2020 bei der DNB registrieren. Zielsetzung der regulatorischen Maßnahmen durch die DNB ist es, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu verhindern.
Das ist mehr als eine Warnung
In der gestrigen Mitteilung heißt es zu den Risiken für Verbraucher außerdem:
Dies kann das Risiko erhöhen, dass Kunden in Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung verwickelt werden.
DNB
Damit überschreitet die DNB rhetorische eine Grenze, denn Regulierungsbehörden in anderen Ländern wiesen ebenfalls auf das Fehlen von Lizenzen und Genehmigungen hin. Dass Verbraucher sich aber Straftaten beschuldigt sehen könnten, wurde bisher nicht impliziert.
Es wird langsam deutlich, dass Binance nicht nur hinterherhinkt, was die regulatorische Compliance angeht, sondern noch massive Probleme mit den Behörden in verschiedenen Ländern drohen. Schließlich ist es nicht unwahrscheinlich, dass nach diversen Warnungen irgendwann auch konkrete Maßnahmen gegen das Unternehmen und seine Geschäftsführung erfolgen könnten. Addiert man den unrühmlichen Abgang des CEO der US-Sparte hinzu, der nach nur wenigen Monaten das Handtuch schmiss, dann ist das mehr als nur eine rote Flagge, die bereits weht.
Die Branche ist „FUD“ gewohnt, doch die mangelhafte Kommunikation zu verschiedenen Sachverhalten seitens der Börse und der Rückzug aus verschiedenen Ländern sowie die Warnungen der Behörden verheißen nichts Gutes.