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Altcoin Porträt: Basic Attention Token

Die Aufmerksamkeit der Besucher einer Website als Ressource? Publisher, die ihre Inhalte werbefrei anbieten können? Das sind Ideen, die wir in ähnlicher Form bereits mit BitTube vorgestellt haben. In diesem Altoin Porträt wird es allerdings um einen Token gehen, dessen Nutzen ganz eng mit einem Browser verknüpft ist.

Basic Attention Token (BAT) ist schon länger auf dem Markt verfügbar und hat mittlerweile ein interessantes Produkt für Nutzer, Herausgeber und Werbetreibende entwickelt.

Was ist Basic Attention Token?

Bei Basic Attention Token handelt es sich – wie der Name es schon sagt – um einen Token und nicht um eine Kryptowährung mit eigenständiger Blockchain. Von der technischen Seite her betrachtet ist BAT ein ERC20 Token auf der Ethereum Blockchain.

Die Grundidee von BAT ist nicht neu, Werbung wird den Besuchern auf einer Website ausgeliefert und die großen Konzerne verdienen riesige Summen. Die Publisher bekommen nur einen Bruchteil von den Werbeeinnahmen ab. Obwohl der Herausgeber einer Website das Geschäftsrisiko trägt, die Mühe mit der Erstellung von Inhalten hat und grundsätzlich auch alle Kosten im Rahmen seines Angebotes begleichen muss.

Egal ob Facebook, Google oder eine kleine Werbeagentur, letzten Endes sind sie alle Mittelsmänner. Bei der Vermittlung zwischen Publishern und werbenden Firmen profitieren sie überproportional gegenüber den anderen Parteien. Für die Besucher einer Seite ist dieses Modell ebenfalls sehr unangenehm. Denn Werbung wird in der Regel so ausgeliefert, dass sie auffällt und meistens tut sie das nicht, ohne dabei zu stören. Außerdem sind die Besucher bzw. deren Aufmerksamkeit auch eine Ware, aber bezahlt wird für gewöhnlich niemand, um sich die Werbung anzuschauen.

Mit Basic Attention Token sollen sich diese Punkte entscheidend ändern. Der Token wird dafür genutzt Besucher und Publisher gleichermaßen zu entlohnen.

Der BRAVE Browser

Um den Token auch tatsächlich zum Teil eines Wirtschaftskreislaufs werden zu lassen, braucht man aber auch ein Medium zur Integration. Das Herzstück von BAT ist der Brave Browser. Der Browser blockiert auf Wunsch klassische Werbung und überlässt es seinen Nutzern, ob sie Werbung sehen möchten, die mit BAT entlohnt wird.

Brave wurde von Brendan Eich entwickelt und ist ein quelloffenes Projekt. Der Browser steht für alle relevanten Betriebssysteme zur Verfügung. Daher Windows, MacOS und Linux. Außerdem kann er auch unter Android und iOS auf mobilen Geräten verwendet werden. Er blockiert standardmäßig Tracking- und Werbecode. Auf Wunsch kann man den integrierten Blocker auch ausschalten.

Brave basiert seit Ende 2018 auf Chromium und verfügt daher über eine sehr stabile und erprobte Architektur. Die anfänglichen Schwierigkeiten, die der Browser zunächst hatte gelten als ausgestanden.

Brave Rewards

Mit dem Brave Reward Programm werden Publisher und Nutzer entlohnt. Als Publisher muss man seine Website mittels einer Datei oder Plugin verifizieren. Außerdem benötigt man ein Nutzerkonto bei dem Walletservice Uphold und beim Rewards Programm selber. Bei Uphold muss man sich allerdings vollumfänglich ausweisen. Da man als Seitenbetreiber ohnehin im Impressum steht, ist dieser Schritt nicht unbedingt gravierend. Will man jedoch anonym hosten, dann gibt es keine Möglichkeit teilzunehmen.

Danach kann man von Besuchern, die Brave nutzen, mit BAT entlohnt werden. Die Idee dahinter ist, dass die Brave Nutzer solche Inhalte entlohnen, die sie besonders gerne sehen oder lesen. Um diesen Prozess zu erleichtern kann man die Spenden an die Publisher auch automatsch einrichten. Dann wird die Verteilung von BAT prozentual anhand der Häufigkeit der besuchten Websites gestaltet.

Alternativ kann man auch direkt ein Trinkgeld spenden oder als fixen monatlichen Betrag einrichten. In den Einstellungen kann man festlegen, ob man Werbung von Brave Rewards angezeigt bekommen möchte. Diese Werbung wird dann als Vorschlag unauffällig eingeblendet. Erst wenn der Nutzer auf den Vorschlag eingeht, wird er auf eine entsprechende Seite umgeleitet.

Für die werbenden Unternehmen hat dies auch einige Vorteile. Sie bekommen anonymisierte Nutzerdaten übermittelt und können auf dem Weg ihre Werbung optimieren. Dazu gehört u.a. auch das Verhalten der Nutzer auf ihren Werbebeiträgen. Die auf diesem Weg ermöglichte Auswertung von anonymisierten Daten kommt ausschließlich mit Zustimmung der Nutzer zustande. Beide Seiten profitieren also von den Rahmenbedingungen.

Die Integration von TOR

Das TOR-Netzwerk gilt als einer der besten Methoden, um das Internet anonym zu nutzen und Zensur zu umgehen. Ruft man in Brave einen privaten Tab auf, dann hat man die Wahl, ob man sich zusätzlich mit TOR verbinden will. Ein privater Tab – ähnlich wie bei anderen Browsern – speichert keine lokalen Daten. Erst, wenn man sich mit TOR verbindet surft man tatsächlich anonym.

Nun kann der eigene ISP den Datenverkehr nicht mehr unmittelbar einsehen. Es ist nur ersichtlich, dass man sich mit TOR verbunden hat. Außerdem verschleiert man gegenüber den besuchten Seiten seinen Standort. Dies kann beispielsweise nützlich sein, wenn man Angebote nutzen möchte, die aufgrund von Geoblocking nicht verfügbar sind.

Wallet

Da es sich um ein ERC20 Token handelt lässt sich BAT an jede Ethereum Adresse schicken. Es gilt jedoch zu beachten, dass man ein Wallet braucht, welches die Verwaltung der Token ermöglicht. Außerdem verfügt der Brave Browser über ein integriertes Wallet. In diesem wird das BAT hinterlegt, was man durch das Anschauen von Werbung verdienen kann. Lädt man sein Browser Wallet mit BAT auf, dann kann man die Beträge an Publisher spenden oder selber behalten.

Community

Da Brave ein Open Source Projekt ist, kann der Browser selbst von jedem weiterentwickelt werden. Dies führte jüngst zu Unmut, denn Gab nahm das Grundgerüst von Brave und wandelte es in eine eigene Version um, die auf BAT verzichtet und stattdessen Bitcoin einsetzen will.

Die BAT Community selber ist über Reddit vernetzt und verfügt außerdem über eine eigene Website. Dort ist auch ein Forum integriert und bietet die Gelegenheit mit der internationalen Community in Kontakt zu treten oder sich mit Gleichgesinnten lokal zu vernetzen.

Team

Mit Brendan Eich hat das Team von BAT einen äußerst prominenten Kopf und Gründer. Eich ist Mitbegründer von Mozilla und Firefox. Außerdem gilt er als Vordenker und Erfinder von JavaScript. Seine Mannschaft kann sich ebenfalls sehen lassen. Sowohl was Expertise, als auch Erfahrung anbelangt. Dies ist äußerst wichtig, denn eine positive Weiterentwicklung von Brave dürfte für BAT entscheidend sein.

Geplante Entwicklung

Basic Attention Token ist zurzeit sehr stark von der Verbreitung des Brave Browsers abhängig. Wer den Browser nicht nutzt, der hat im Prinzip keine Verwendung für BAT. Es sei denn, er ist selber Publisher und empfängt darüber Spenden oder er betreibt Spekulationsgeschäfte. Es ist also eines der wichtigsten Ziele von BAT, dass der Brave Browser wächst. Bisher ist der Marktanteil von Brave sehr gering.

Die Roadmap des Projekts ist allerdings sehr voll und wird viele interessante Neuerungen bringen. Dazu soll beispielsweise auch die Möglichkeit gehören besser selektieren zu können, welche Inhalte man als Besucher belohnt. So könnte man dann einem bestimmten Autor BAT zukommen lassen, anstatt dem Verlag oder dem Website Betreiber.

Batify

Leider wurde das Projekt eingestellt und Browsererweiterung ist nicht mehr verfügbar. Mit Batify konnten Firefox und Chrome Nutzer das Anreizsystem von BAT nutzen, ohne auf Brave wechseln zu müssen. Batify war ein Community-Projekt, welches weder durch Brave, noch durch BAT offiziell unterstützt wurde.

Es bleibt abzuwarten, ob sich die Spekulationen und Gerüchte als wahr erweisen und eine neue Browsererweiterung erscheint. Denn diese würde dem ganzen Anreizsystem eine neue Bedeutung verleihen. Insgesamt gilt dieses Szenario allerdings als unwahrscheinlich, weil man sich auf die Entwicklung und Verbreitung von Brave konzentriert. Eine App oder Extension würde dem zuwiderlaufen.

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