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Nach dem Crash: Binance entschädigt Kunden mit 238 Millionen US-Dollar

Binance
Bildquelle: © Unshu - stock.adobe.com

In der Nacht des 10. Oktober 2025 wurde der Kryptomarkt von einem heftigen Schock getroffen. Binnen kürzester Zeit kam es zu massiven Ausverkäufen, Bitcoin stürzte um rund 15 % ab, Altcoins litten zum Teil stärker, und schätzungsweise 19 Milliarden US-Dollar an Positionen wurden zwangsliquidiert.

Doch während solche Crashs an sich kein Novum sind – extreme Volatilität gehört zum Kryptomarkt dazu – war dieses Ereignis insofern bemerkenswert, als dass mit Binance ein großer Player ins Zwielicht geriet. Viele Nutzer machten die Plattform selbst für Ausfälle, technische Glitches und bizarre Kursverläufe verantwortlich. Binance reagierte mit offiziellen Statements, Aufklärungsversuchen und einem Entschädigungsversprechen.

Wie kam es zum Chaos auf Binance?

Binance bestätigt, dass der Marktabsturz durch globale makroökonomische Ereignisse ausgelöst wurde und nicht durch interne Fehlfunktionen der Plattform. In der Zeit zwischen 20:50 und 22:00 UTC des 10. Oktober kam es zu intensiven Ausverkäufen durch institutionelle und private Anleger.

Parallel zur Marktkorrektur traten bei Binance selbst „technische Glitches“ in einigen Modulen auf – insbesondere bei einigen Earn-Produkten. Für bestimmte Token – insbesondere USDE, BNSOL und WBETH – kam es zu sogenannten De-Pegging-Effekten. Der Preis fiel von seinem erwarteten Wert ab, was bei Nutzern, die diese Token als Sicherheit hielten, zu Liquidationen führte.

Binance betont, dass der Markt bereits vor dem De-Pegging stark gefallen sei. Der Tiefstkurs wurde in der Zeit um 21:20 – 21:21 UTC erreicht, während das starke De-Pegging erst nach 21:36 Uhr begann.

Zudem beobachtete man ungewöhnliche technische Phänomene. Denn manche Spot-Handelspaare zeigten wegen Rundungs- oder Anzeigeproblemen einen Preis von „0“. Binance erklärt das als Darstellungsfehler und nicht als realen Nullpreis. Historische Limit-Orders, die schon lange offenstanden, wurden aktiviert, als kaum Kauforders vorhanden waren. Diese alten Verkaufsorders haben in der Paniksituation zusätzliche Abwärtsdynamik erzeugt.

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Binance verspricht Entschädigung

Nach wachsender Kritik und mehreren Nutzerbeschwerden hat Binance rasch reagiert und ein umfassendes Entschädigungsprogramm angekündigt. Betroffen sind insbesondere Token wie USDE, BNSOL und WBETH, die durch ein De-Pegging Ereignis erheblich an Wert verloren hatten. Nach Angaben der Börse sollen alle betroffenen Positionen vollständig kompensiert werden, einschließlich der anfallenden Liquidationsgebühren. Die Rückerstattung soll automatisch innerhalb von 72 Stunden auf die Konten der betroffenen Nutzer erfolgen.

Darüber hinaus will Binance auch Verluste aus den eigenen Earn-Produkten übernehmen, die infolge der Marktverwerfungen auftraten. Laut Unternehmensangaben summieren sich diese Kompensationen auf rund 283 Millionen US-Dollar, verteilt auf zwei Ausgleichsrunden. Auch Kunden, die aufgrund der extremen Volatilität von Verzögerungen bei internen Transfers oder Rücknahmen betroffen waren, können auf Entschädigungen hoffen, wenn sie ihre Verluste nachweisen können.

Parallel dazu kündigte Binance an, sämtliche Fälle einer genauen Prüfung zu unterziehen und regelmäßige Updates zu veröffentlichen. Das Unternehmen betont, man wolle auf Nutzerfeedback hören und künftig die eigenen Risikokontrollen verschärfen. Dazu sollen unter anderem neue Gewichtungen der Preisindizes, Mindestpreisgrenzen für USDE sowie dynamisch angepasste Risikoparameter gehören.

Binance stellte klar, dass die Entschädigungen auf freiwilliger Basis erfolgen und kein rechtliches Schuldeingeständnis darstellen.

Es geht um die Glaubwürdigkeit

Die schnelle Reaktion von Binance und die Bereitschaft, betroffene Nutzer zu entschädigen, kamen für viele Marktteilnehmer überraschend positiv. In der Krypto-Branche tauchen viele Plattformen in Krisen häufig ab oder ziehen sich auf rechtliche Formalismen zurück. Dennoch bleiben zentrale Fragen offen, die Zweifel an der Nachhaltigkeit dieses Kurswechsels wecken.

Zum einen erfolgt die Entschädigung offenbar selektiv. Binance erklärte, dass lediglich Nutzer kompensiert werden, die bestimmte Token als Sicherheit hielten und deren Verluste eindeutig nachweisbar sind. Andere Fälle sollen individuell geprüft werden. Diese „case-by-case“-Regelung birgt das Risiko einer uneinheitlichen Behandlung und könnte Unmut bei jenen auslösen, die sich ebenfalls geschädigt fühlen, aber nicht unter die Kriterien fallen.

Hinzu kommt, dass das Unternehmen den Fokus darauf legt, der Marktcrash sei der primäre Auslöser gewesen, während etwaige Plattformfehler lediglich nachgelagert auftraten. Diese Argumentation verschiebt die Verantwortung teilweise auf äußere Umstände. Ein Ansatz, der sachlich nachvollziehbar, aber nicht unumstritten ist. Kritiker sehen darin den Versuch, strukturelle Schwächen im Risikomanagement zu relativieren.

Der Vorfall legt zudem die Fragilität des Kryptomarktes offen. Extreme Hebel, geringe Liquidität und ein Mangel an Marktbreite führen dazu, dass Preisbewegungen schnell eskalieren können. Wenn dann selbst große Plattformen ins Wanken geraten, zeigt sich, wie dünn das Fundament mancher DeFi- und Earn-Produkte tatsächlich ist.

Langfristig bleibt die entscheidende Frage, ob Binance mit seinem Kompensationsversprechen das Vertrauen der Nutzer tatsächlich zurückgewinnen kann. Die Umsetzung und Transparenz der Rückzahlungen werden hier zum Lackmustest. Zugleich dürften Regulierungsbehörden genau hinschauen, denn solche Ereignisse werfen erneut die Frage auf, wie stabil und verantwortungsbewusst die führenden Akteure des Kryptomarktes wirklich sind.

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