Medienberichten zufolge hat das US-Justizministerium die Genehmigung erhalten, etwa 69.370 Bitcoin zu verkaufen, die im Zusammenhang mit dem Darknet-Marktplatz Silk Road beschlagnahmt wurden. Laut DB News beläuft sich der aktuelle Gegenwert der fraglichen Tranche auf etwa 6,5 Milliarden US-Dollar.
Am 30. Dezember entschied ein Bundesrichter zugunsten des Justizministeriums, die fraglichen Bitcoin-Bestände zu liquidieren, wie es in dem Bericht heißt. Das Unternehmen Battle Born Investments hatte Anspruch auf die 69.000 BTC erhoben, scheiterte letztlich aber mit seinem Versuch, den Verkauf zu verzögern. Weiterhin wird berichtet, dass Battle Born ebenfalls der Erfolg mit einer Anfrage nach dem Freedom of Information Act (FOIA) verwehrt blieb, um die Identität von „Individual X“ zu erfahren. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich eine unbekannte Person, welche ursprünglich die 69.000 Bitcoin an die Behörden übergeben hatte.
Die Anwälte von Battle Born kritisierten die Vorgehensweise des DOJ und warfen der Behörde vor, „prozedurale Tricks“ im Rahmen der zivilrechtlichen Einziehung von Vermögenswerten angewandt zu haben, um einer genaueren Prüfung zu entgehen. Das DOJ begründete sein Vorgehen hingegen mit der Volatilität von Bitcoin. Diese würde einen schnellen Verkauf notwendig machen, so der Bericht weiter.
Seitens des US-Justizministeriums gab es bislang keine öffentliche Stellungnahme, weshalb Anleger die weitere Entwicklung genau im Auge behalten sollten.
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Wird die US-Bitcoin-Reserve schrumpfen?
Der US Supreme Court hatte im vergangenen Oktober ein Berufungsverfahren abgelehnt, das sich gegen die Beschlagnahme des fraglichen Bitcoin-Vermögens richtete. Diese Entscheidung ebnete vermutlich den Weg für die scheidende US-Regierung, die Bitcoin in einem nächsten Schritt zu verkaufen. Der Gegenwert wurde damals auf 4,4 Milliarden US-Dollar geschätzt. Sollte es zu einem Verkauf kommen, dann könnte er vom US Marshals Service abgewickelt werden. Dies war zumindest in der Vergangenheit der Fall, als ein anderer Teil der Silk Road-Bestände über eine Auktion in kleineren Tranchen abgewickelt wurde.
Jetzt steht zur Debatte, ob die scheidende Biden-Administration noch schnell die Gunst der Stunde nutzt und einen Verkauf einleitet. Wahlsieger Donald Trump hat versprochen, dass unter seiner Führung keine weiteren Bitcoin-Bestände im Besitz der Behörden verkauft werden. Seitdem ist der Aufbau einer US-Bitcoin-Reserve Gegenstand verschiedener Spekulationen. Jetzt könnte eine solche Reserve vielleicht viel kleiner ausfallen als bisher vermutet, denn es steht noch nicht fest, ob Trump auch Bitcoin nachkaufen wird oder dies überhaupt in Erwägung zieht.
Der Markt steht unter Druck
Die Nachricht über die Genehmigung des DOJ zum Verkauf der beschlagnahmten Bitcoin führte kurzzeitig zu Druck auf den Markt. Zum Zeitpunkt der Erstellung des vorliegenden Artikels notiert der Bitcoin-Kurs bei 92.190 US-Dollar und verbüßt damit gegenüber dem Schlusskurs zum Wochenstart rund 10 % Kursverlust.
Gleichzeitig verzeichnen die US-Inflationsdaten einen leichten Anstieg. Dies besorgt einige Analysten, weil damit die Rückkehr der Zinserhöhungen drohen könnte. Allerdings zeichnet sich laut CME Fed Watch eine starke Tendenz ab, dass es Ende Januar weder zu einer Erhöhung noch zu einer Zinssenkung kommt. Somit steht Bitcoin also nicht ausschließlich durch die Meldung unter Druck, sondern auch durch ein Marktumfeld, das auf Unwägbarkeiten reagiert. Dafür bezeichnend ist auch der Nettoabfluss von 568 Millionen US-Dollar aus den US-Bitcoin-ETFs am gestrigen Handelstag. Aus Sicht der Chartanalyse muss sich jetzt zeigen, ob das Kurslevel bei 91.000 US-Dollar für eine Bodenbildung taugt oder ob der Markt einen neuen Tiefpunkt ansteuert.