- Der Wirtschaftsprüfer Mazars zieht sein Testat zurück.
- Die entsprechenden Webseiten sind nicht mehr erreichbar.
- Damit steht zur Debatte, ob die Börsen am Ende nicht vielleicht doch ein Loch in der Kasse haben.
Die Wirtschaftsprüfer von Mazars haben sämtliche Berichte von ihrer Website entfernt, welche eine Bestätigung für das Vorhandensein entsprechender Reserven auf den Börsen darstellen sollten. Auch das Testat für die Bitcoin-Reserve von Binance ist somit verschwunden.
Damit geht erneut ein Beben durch den Krypto-Sektor, denn jetzt stellt sich die Frage, ob man den Börsen überhaupt noch vertrauen kann. Schließlich handelte es sich um freiwillige Prüfungen, die durch die Unternehmen beauftragt und bezahlt wurden. Der Wert der Proof of Reserves ist ohnehin umstritten, weil nur Momentaufnahmen herangezogen wurden, die zum Teil in der Vergangenheit lagen.
Wenn dann auch noch der Prüfer seine eigenen Ergebnisse im Stich lässt, um auf Distanz zur Branche zu gehen, dann lässt das tief blicken. Von dem Einschnitt ist nicht nur Binance, sondern auch Kucoin und Crypto.com betroffen. Binance und Crypto.com erlitten bereits einen Bank Run, konnte aber bislang alle Kunden auszahlen.
Ab auf das eigene Wallet oder das Bankkonto
Mehreren Medienberichten zufolge soll Mazars nicht nur die Plattform deaktiviert haben, auf denen man die Prüfungsberichte veröffentlichte, sondern auch sämtliche Verbindungen zum Krypto-Sektor gekappt haben.
Damit weht eine weiter rote Flagge, welche als Warnsignal verstanden werden kann. Was hinter den Kulissen vorgeht, ist schwer zu beurteilen. Mazars könnte auf sein Image bedacht sein und die Zusammenarbeit aufkündigen, um dem Sturm vorzubeugen, der durch den Prozess gegen Sam Bankman-Fried und das Insolvenzverfahren von FTX ausgelöst wird. Das wäre der günstigste Fall, weil man dann nur vermeiden will, mit Krypto-Börsen assoziiert zu werden.
Im schlimmsten Fall könnte es aber sein, dass die Wirtschaftsprüfer ein Unheil von noch größerem Ausmaß kommen sehen und deshalb auf Distanz zur angeschlagenen Branche gehen. In beiden Fällen könnte es klüger sein, keine Kryptos oder Geld auf den Börsen liegenzulassen. Das eigene Wallet oder das Bankkonto scheinen in dieser Situation der sichere Hafen zu sein. Was man von beidem bevorzugt, dürfte davon abhängig sein, welche Chancen man Kryptowährungen und Token bei bemisst, sich in dieser Situation zu erholen.
BNB-Kurs leidet unter den Schlagzeilen
Beim hauseigenen BNB Coin sieht die Situation nicht gut aus. In dieser Woche verlor der BNB-Kurs mehr als 17 %. Nur Dogecoin (DOGE) verzeichnete in den Top-10 eine schlechtere Performance.
Damit droht BNB auf 200 US-Dollar abzurutschen, steht aber zum Redaktionsschluss bei 237 US-Dollar noch weit davon entfernt. Sollte das tatsächlich passieren, dann bricht die Stunde der Wahrheit an. Denn zuletzt diente diese Marke im Juni im täglichen Chart als Unterstützungsbereich. Sofern dieser nicht behauptet werden kann, so winkt ein Kursziel von 116 US-Dollar.
Ein Kurseinbruch dürfte auch davon abhängig sein, wie sich Binance in den kommenden Wochen präsentiert. Im Interview mit CNBC machte der CEO zumindest keine gute Figur. Nach eigenen Angaben nahm Binance im Jahr 2021 rund 2,1 Milliarden US-Dollar von FTX an, um sich von Sam Bankman-Fried seine Anteile an FTX abkaufen zu lassen. Dieses Geld könnte im Rahmen des Insolvenzverfahrens zurückgefordert werden. Etwaige Hiobsbotschaften könnten also in einem Worst-Case-Szenario als Brandbeschleuniger dienen.
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