Regulierung

Coinbase: US-Börsenaufsicht droht mit Klage – Aktie rutscht ab


Kompakt:

  • Die US-Börsenaufsicht SEC droht gerichtlich gegen Coinbase vorzugehen.
  • Dabei nimmt die Aufsichtsbehörde anscheinend Anstoß an dem Anlageprodukt „Lend“.
  • Der Aktienkurs setzte daraufhin zur Talfahrt an und verlor heute 4,6 %.

Die US-Börsenaufsicht SEC schreitet weiter zur Tat. Nachdem man sich Ripple in einem noch laufenden Verfahren vorgeknöpft hat, klopfte man letzte Woche bei Uniswap Labs an, weil man DeFi reguliert sehen will. Jetzt schlägt die Behörde erneut zu und droht an, Coinbase zu verklagen.

Konkret stört sich die Aufsicht an „Lend“, dabei handelt es um ein Anlageprodukt, welches es Kunden ermöglicht, Zinsen auf den Stablecoin USDC zu verdienen, wenn man ihn an andere Kunden verleiht. Satte 4 % sagt Coinbase den Anlegern zu, was angesichts der mageren Zinsen bei den Banken für viele Verbraucher ein interessantes Produkt sein dürfte. Noch ist Lend nicht auf dem Markt verfügbar und angesichts der Drohung wird sich der Start weiter verzögern und wohl frühestens im Oktober stattfinden.

Doch die SEC geht anscheinend davon aus, dass es sich hierbei um eine Art von Wertpapier handelt und betrachtet Coinbase Lend deshalb als genehmigungspflichtig. Laut Coinbase hat die Börsenaufsicht eine Warnung direkt an das Unternehmen ausgesprochen.

Mangelhafte Regulierung schadet dem Markt

Laut der Darstellung von Coinbase hat sich die Börse in den letzten Jahren um engen Kontakt zur SEC bemüht. Regulatorische Klarheit ist eine Grundvoraussetzung für das eigene Geschäft. Obwohl die Behörde immer wieder Einladungen zur Zusammenarbeit ausspricht, scheint sie jetzt nicht zur Kooperation bereit zu sein und lässt Coinbase im Ungewissen.

Denn laut Coinbase ließ man die Börse nur wissen, dass man klagen wird, aber nicht aus welchen konkreten Gründen. Damit fällt es dem Unternehmen freilich schwer, das Produkt an die Vorstellungen der Aufsichtsbehörde anzupassen oder anderweitig auf sie einzugehen. Lediglich die Tatsache, dass die SEC den Howey und den Reves Test angewandt hat, ließ man wohl wissen.

Beide Verfahren dienen dazu, um zu bestimmen, ob es sich bei einem Produkt um ein Wertpapierangebot handelt oder nicht. Allerdings gelten die Kriterien als veraltet und können den disruptiven Ansätzen von Decentralized Finance, Blockchain-Technologie und allem, was damit verwandt ist, selten gerecht werden.

Coinbase-Aktie schwächelt

Den Markt scheint die Meldung tatsächlich erschüttern zu können. Während in der Welt der Kryptowährungen ein paar Prozentpunkte zu den Tagesschwankungen gehören, sind sie am Aktienmarkt eher selten zu beobachten.

Alleine heute verlor COIN bei Redaktionsschluss 4,65 % an Wert. Der Fall macht deutlich, dass zentralisierte Börsen in Zukunft mit den Aufsichtsbehörden ein Hühnchen zu rupfen haben, wenn sie disruptive Finanzprodukte massentauglich machen wollen.

Ein weiterer Grund für den Einbruch der Aktie könnte schlicht der Bitcoin-Kurs sein, der gestern und heute ordentlich Federn lassen musste.

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