Kompakt:
- Coinbase hat gestern die Erstnotiz bei der Security and Exchange Commission (SEC) beantragt.
- In dem beiliegenden Wertpapierprospekt gibt das Unternehmen Einblicke in das eigene Geschäft und seine Perspektiven auf den Markt.
- Dabei sorgen viele Punkte in dem Papier für Gesprächsstoff, insbesondere bei den Risiken, die Coinbase darin ausmacht.
Im Dezember 2020 wurde klar, dass Coinbase den Börsengang wagen will. Es wird jedoch kein IPO geben, denn das Unternehmen aus San Francisco beantragte eine Direktplatzierung bei der US-Börsenaufsicht SEC. Gestern wurde dann bekannt, dass man die Aktie an die New Yorker Tech-Börsen NASDAQ bringen will und dazu hat man auch einen Wertpapierprospekt bei der SEC eingereicht.
Wahrscheinlich ist der Zeitpunkt für den Börsengang auch deshalb günstig, weil das Unternehmen zuletzt 322 Millionen US-Dollar Gewinn erwirtschaften konnte, obgleich man ein Jahr davor noch bei einem Minus von 30 Millionen US-Dollar lag.
Die Aktie selbst soll den Ticker „COIN“ erhalten, und da es sich um eine Premiere handelt, gilt der Börsengang als richtungsweisend für die ganze Branche. Schließlich wäre Coinbase dann der erste Bitcoin-Handelsplatz, der in den USA an der Börse gehandelt wird.
Bewertung von Coinbase ist umstritten
Auf FTX werden bereits Kontrakte auf die Coinbase IPO vor Börsengang gehandelt. Diese rangierten zuletzt zwischen 380 US-Dollar und 480 US-Dollar. Ob hier eine faire Bewertung vorliegt, ist fraglich, denn es fließen zusätzliche spekulative Potenziale durch die Bedingungen des Kontrakts ein. Aufschlussreicher ist hier die Bewertung des Unternehmens.
Coinbase wird auf bis zu 100 Milliarden US-Dollar geschätzt. Zwar sind die Zahlen aus dem Jahr 2020 ordentlich, aber viele Experten halten diese Einschätzung angesichts des schlechten Ergebnisses aus dem Jahr 2019 für überzogen. Außerdem sammelt das Unternehmen durch den Börsengang kein neues Kapital ein, weil auf ein IPO verzichtet wird. Stattdessen verkaufen Investoren, Gründer und Mitarbeiter ihre bestehenden Papiere am Markt.
Auch die Konkurrenz zeigt sich unglücklich, denn das größte Risiko für das eigene Geschäft sieht Coinbase in Decentralized Finance. Der CEO von FTX sieht das anders. Über Twitter äußerte Bankman-Fried, dass Coinbase wohl lieber darauf verzichten möchte, über seine wahren Konkurrenten Informationen zu liefern.
Coinbase ist ein Pionier
Da der Börsengang eine Premiere wird, bietet er im gleichen Maße Risiken und Chance für die Anleger, aber auch für die ganze Branche. Sollte Coinbase zu hoch bewertet werden, dann wäre die Frage offen, wie viel der wesentlich größere Konkurrent Binance wert sein sollte.
Dadurch könnte ein Zerrbild entstehen und schließlich auch irgendwann eine große Ernüchterung am Markt folgen. Andererseits wird Bitcoin von institutionellen Investoren als digitaler Wertspeicher wahrgenommen. Coinbase spielt in diesem Sektor durchaus eine einflussreiche Rolle, wie das Prospekt belegt.
Der Pionierstatus könnte sich also auch zum absoluten Vorteil entwickeln, und eine Fortsetzung der Kursrallye von BTC könnte am Ende der Coinbase-Aktie zugutekommen. Wann das Papier schließlich auf dem Markt verfügbar sein wird, steht noch nicht fest.
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