Kompakt:
- US-Behörde FinCEN streben an, Transaktionen meldepflichtig zu machen.
- Dazu sollen Dienstleister alle Details bestimmter ausgehender Transaktionen registrieren.
- Dies könnte einen massiven Einschnitt für den US-Markt bedeuten.
Die US-Behörde FinCEN strebt die Umsetzung eines Vorschlags an, der Dienstleister in der Krypto-Industrie dazu verpflichten soll, alle Details zu ausgehenden Transaktionen zu registrieren, wenn sie eine bestimmte Höhe überschreiten. Neben Bitcoin wären auch alle anderen Kryptowährungen und Token davon betroffen. In der Praxis würden man dann beispielsweise Bitcoin-Börsen verpflichten, Aufzeichnung darüber zu führen, wohin die Kunden Bitcoin transferieren und wem diese privaten Wallets gehören.
Im Prinzip würde dies neben der Blockchain-Analyse dazu führen, dass die Verbraucher gläsern werden und zwar immer dann, wenn sie mit einem Service interagieren, der seinen Sitz in den USA hat. Transaktionen ab 3000 US-Dollar würden dementsprechend ein KYC-Verfahren nach sich ziehen und ab 10.000 US-Dollar müssten Dienstleister die FinCEN selbst benachrichtigen. Zusätzlich müssen dann auch Sender und Empänger einer Transaktion vollständig indentifiziert werden.
Damit zielen die Regulatoren direkt auf die Selbstverwahrung und die Selbstbestimmung, die Bitcoin seinen Nutzern vermittelt. Im Ergebnis wird nun die Identifikation von Selbstverwahrern vorangetrieben. Der Vorschlag soll am 23.12.2020 veröffentlicht werden und bis zum 4.01.2021 soll die breite Öffentlichkeit dazu Kommentare einreichen dürfen.
Globaler Markt wird gespalten
Sollte dieser Vorschlag in seiner ganzen Tragweite umgesetzt werden, dann besiegeln die USA die Spaltung des Marktes. Es ist absehbar, dass es einen Teil geben wird, der mit Dienstleistern und Institutionen in den USA interagieren kann und einen, der zukünftig apart davon betrieben wird.
Ein weiterer Nebeneffekt könnte eine Renaissance der Banken und vergleichbarer Dienstleister sein. Denn wer auf der sicheren Seite bleiben will, der wird keine Selbstverwahrung mehr betreiben, sondern seine Private-Keys lieber registrierten und lizenzpflichtigen Unternehmen überlassen.
Persönliche Freiheit wird beschränkt
Erneut sind Terror und illegale Machenschaften ein Grund für weitere Eingriffe in die Rechte der Bürger. Das es im Darknet Schwarzmärkte gibt, ist nicht zu bestreiten. Hier wäre es angebracht, dass sich Politik und Behörden auf ein gemeinsames Narrativ einigen.
Auf der einen Seite ist dies alles so furchtbar, dass man es nur bekämpfen kann, wenn man Freiheitsrechte beschränkt. Auf der anderen Seite klopfen sich die Behörden gerne selber auf die Schultern, wenn es ihnen gelingt, Schwarzmärkte und Darknet-Plattformen hochzunehmen. Und zwar unter Verzicht der nun angestrebten Überwachung der Bürger.