Der wohl größte und wichtigste Rechtsstreit der Kryptobranche ist offiziell zu Ende gekommen. Nachdem Ripple-CEO Brad Garlinghouse unlängst den Sieg in dem Verfahren für sich und sein Unternehmen reklamiert hatte, zogen beide Streitparteien nun ihre Berufungen vor dem Second Circuit zurück. Dabei handelt es sich um einen gemeinsamen Antrag, das Verfahren einzustellen.
Mit dem Rückzug beider Berufungen bleibt das gemischte Urteil von Richterin Analisa Torres aus dem Jahr 2023 rechtskräftig. Darin wurde entschieden, dass der Verkauf von XRP im großen Stil an institutionelle Investoren als unzulässiger Wertpapierverkauf einzustufen ist. Dennoch wurde das Urteil von Ripple und der XRP-Community damals als Sieg gewertet, weil das Gericht ebenfalls feststellte, dass Verkäufe am Sekundärmarkt, die an Privatanleger erfolgt sind, keinen Verstoß gegen das US-Wertpapierrecht darstellen.
Das Urteil gilt als richtungsweisend und eines der wichtigsten der letzten Jahre. Auch für XRP ist das Ergebnis entscheidend, weil das Urteil Rechtssicherheit schafft und einen XRP-ETF wahrscheinlicher macht.
XRP-Spot-ETFs und Stablecoins sind die große Hoffnung
Der Markt hat das Ergebnis des Urteils schon lange vorweggenommen, und XRP durchlief zum Jahresende 2024 eine beeindruckende Kursrallye. Der Aufschwung, der sich aktuell beobachten lässt, ist also nicht unbedingt von dem Endergebnis des Verfahrens geprägt, sondern von den Erwartungen an die Tokenisierung von Währungen und RWAs im großen Stil.
Ripple hat sich bereits mit dem Stablecoin RLUSD in Position gebracht und arbeitet aktiv an regulatorischer Konformität. Ob damit der XRP Ledger automatisch an Bedeutung gewinnen wird, ist nicht unbedingt garantiert, aber in den Augen vieler Anleger eine Option. Während das Thema Stablecoins primär den Unternehmenserfolg von Ripple betrifft, könnte die Genehmigung von XRP-Spot-ETFs eine regelrechte Kursrakete starten.
Bislang gibt es keine Anlageprodukte dieser Art am US-Markt. Sollten sie aber verfügbar werden, dann besteht die Hoffnung, dass große Mengen Kapital in diese ETFs fließen. Obwohl signifikante Mengen des Gesamtbestands an XRP bei den Gründern und dem Unternehmen Ripple liegen, könnte das unter den richtigen Umständen einen Supply Shock auslösen und den XRP-Kurs in die Höhe treiben. Ein zweites Szenario könnte darin bestehen, dass alleine der Hype vor dem ETF-Start den Kurs in ungeahnte Höhen katapultiert. Experten halten einen Start der XRP-ETFs im Oktober 2025 für wahrscheinlich, obgleich solche Einschätzungen auch immer wieder korrigiert werden müssen, weil Anträge geändert werden. Denn je nach Umfang der Änderung kann die SEC die Fristen zurücksetzen, was die Verfahren erheblich verzögert.
Wenn es aber zu einer Genehmigung kommt, dann könnte alles ganz schnell gehen. Zwar dürften die Rekorde der Bitcoin-Spot-ETFs in unerreichbarer Ferne liegen, aber auch die Entwicklung der Ethereum-Spot-ETFs ist positiv. Einzig die US-Zollpolitik und das Risiko einer Stagflation verbleiben als großes Restrisiko für die Märkte. Sollte es zu Einschnitten kommen, dann dürfte der Kryptomarkt als Ganzes nicht dagegen gefeit sein und somit auch XRP.