Kompakt:
- Die Details zur Einführung von Kryptowährungen liegen auf dem Tisch.
- Nutzer werden ihre Kryptos nur auf PayPal halten können.
- Gleichzeitig dürfte frisches Geld in den Markt gespült werden.
Gestern war der Freudentaumel überall zu spüren. Bitcoin endlich auf PayPal! So oder so ähnlich lautete der mediale Tenor und der in den Communities. Man bekam das Gefühl von ein wenig Genugtuung, nachdem man Jahre lang entweder nur belächelt wurde oder Kryptowährungen in ein schlechtes Licht gerückt worden sind.
Doch bei genauerer Betrachtung bringt die Einführung von Bitcoin und anderen Kryptos genau den Wermutstropfen mit, der im Vorfeld zu befürchten war. Die Details verraten nämlich, dass PayPal nicht an der digitalen Revolution interessiert ist, sondern einfach nur an ihr verdienen will. Denn folgende Konditionen sind Teil des Angebots:
- Kryptos können nicht direkt zur Zahlung verwendet werden oder um für eine Zahlung bestehendes Guthaben aufzustocken.
- Man kann keine Kryptos versenden oder welche empfangen. Auch innerhalb von PayPal sind Transaktionen nicht möglich.
- Man bekommt nicht den Private Key zu seinem Krypto-Kapital.
Diese drei Punkte verraten, dass man zwar PayPal sein Geld geben kann, aber letztlich nicht das Gleiche bekommt, als wenn man Kryptowährungen selber kauft und hält. Ab 2021 will PayPal das Programm erweitern und dann könnten einige dieser Punkte abgeändert werden. Doch was passiert, wenn PayPal dafür sorgen wird, dass Kryptowährungen niemals das hauseigene Ökosystem verlassen?
Bitcoin nur für Spekulationsgeschäfte
Damit können US-Kunden des Unternehmens zwar an den Gewinnmöglichkeiten partizipieren, aber wesentlich mehr ist vorläufig nicht drin. Sofern PayPal den Sack zumacht, könnte es sich im schlimmsten Fall zu einem Second-Layer-Anbieter entwickeln, der nicht grade dafür bekannt ist, in jedem Fall mit seinen Kunden sorgsam umzugehen. Im Rahmen der internen Prozesse sind Accountsperren aus gegebenem Anlass durchaus üblich.
Abseits von solchen Horrorszenarien ist die Meldung aber schlicht bullisch für den gesamten Markt, denn nun besteht die Möglichkeit, dass noch mehr Kapital hineinfließt. Zunächst werden US-Verbraucher ihr Geld in BTC anlegen können und im kommenden Jahr, was nun nicht mehr allzu weit entfernt ist, sollen weitere Länder folgen.
Bei einem globalen Rollout sind es gut 346 Millionen Menschen, die mit einem Knopfdruck Bitcoin kaufen könnten und bald auch schon Litecoin, Ethereum und Bitcoin Cash.
Während Kryptowährungen bisher gehypt wurden, wenn eine Notierung auf Coinbase anstand, so wird es in Zukunft wohl heißen: „When PayPal?“.
PayPal tötet die “Crypto Adoption”
Shop-Besitzer Lawrence Bahr – in der Szene besser bekannt als „Lando Rothbardian“ – sieht die aktuelle Meldung eher als schlechte Nachricht. Denn es wäre nicht nur ein Hemmschuh, wenn Kryptowährungen PayPal nicht verlassen könnten. Auch der Anreiz, Bitcoin direkt zu akzeptieren, stirbt fast völlig.
Bahr setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Kryptowährungen auch wie Geld verwendet werden können. In seinen Shops akzeptierte er lange Zeit ausschließlich Kryptowährungen. Mit dem Auftauchen von PayPal sieht er die Akzeptanz von Kryptowährungen als beerdigt an. Händler haben jetzt keinen Anreiz mehr auf Kryptowährungen umzusteigen und Kunden kämen niemals in Berührung mit den Vorteilen, die sie durch die Technologie erhalten würden.
„Das PayPal Bitcoin integriert, ist gut und schön. Doch damit verpasst der Konzern der crypto adoption den letzten Sargnagel, denn gegen den Netzwerkeffekt einer Userbase von ca. 350 Millionen Kunden sind wir noch nicht gewachsen. Warum Krypto direkt als Händler integrieren, ich habe doch PayPal? Transaktionen werden PayPal intern sofort abgeschlossen und in Euro oder Dollar umgetauscht ohne doppelte Buchführung.
Zumal man sich nicht sicher sein kann, dass PayPal auch tatsächlich Bitcoin vorhält. Wer will das überprüfen?“
Lawrence Bahr aka Lando Rothbardian
Es bleibt nur zu hoffen, dass er mit dieser Einschätzung nicht Recht behält, denn dann entstünden zwei Parallelwelten.