- Voyager Digital hat in den USA Gläubigerschutz beantragt und geht damit in ein Insolvenzverfahren.
- Grund ist der Kursverfall am Kryptomarkt und die Pleite von 3AC, die weitreichende Auswirkungen hatte.
- Durch den Antrag wurden neue Details bekannt, so schuldet Alameda Research dem Unternehmen rund 377 Millionen US-Dollar.
Das Voyager Digital sang und klanglos in die Insolvenz geht, hatten viele Marktbeobachter vor wenigen Wochen nicht erwartet. Denn Alameda Research sprang Voyager kurzerhand zur Seite und stellte eine großzügige Kreditlinie zur Verfügung.
Daraufhin wurde Sam Bankman-Fried, seines Zeichens Milliardär und Chef von FTX, gefeiert, denn es sah so aus, als ob er die zusammenbrechende Industrie zumindest teilweise retten könnte. Bankman-Fried ist aber ebenfalls der Inhaber von Alameda Research. Einem Unternehmen, mit dem er sich u. a. an Projekten und Firmen beteiligt und aktiv in Kryptowährungen investiert. Alameda ist ebenfalls auch an Voyager beteiligt.
Jetzt, wo Voyager die Hosen herunterlassen muss, tritt ein ganz anderes Bild zutage. Denn Alameda schuldet Voyager Digital satte 377 Millionen US-Dollar und ist damit nicht nur Shareholder, sondern auch zweitgrößter Schuldner. Auf Platz 1 steht unangefochten Three Arrows Capital. Der Hedgefonds musste Insolvenz anmelden und ist für einen Großteil des am Markt herrschenden Chaos verantwortlich. Ob die Schulden von Alameda in irgendeiner Form mit der noch im Juni an Voyager vergebenen Kreditlinie verrechnet werden, ist hingegen nicht bekannt.
Kann sich der Markt davon wieder berappeln?
Dass die Ansteckungseffekte immer weniger bedrohlich wirken, ist ein gutes Zeichen. Denn ein Abklingen des Dominoeffekts ist Grundvoraussetzung für eine Bodenbildung in der aktuell schlechten Situation. Denn primär sorgt die Fed für ein bearishes Sentiment, die Pleiten kommen lediglich erschwerend hinzu.
Eine kompliziertere Frage wird es sein einen Grund finden, den Markt wieder in die Höhe steigen zu lassen. Offensichtlich war derart viel Hebel am Werk, dass die Kurssprünge im letzten Jahr nicht durch die „mass adoption“ oder bahnbrechende Erfindungen zu erklären sind. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es jetzt schwieriger werden könnte, erneut Kapital in den Markt zu pumpen.
Der Kryptomarkt hat schon ganz andere Schwierigkeiten bewältigt, brauchte dafür aber jeweils ein paar Jahre, um die Folgen zu verdauen. Es würde nicht wundern, wenn sich die Geschichte in dieser Hinsicht wiederholt. Vielleicht ist es auch gut, wenn Kryptowährungen und Blockchain-Technologien ihre Bewertung nicht ausschließlich durch spekulative Elemente erfahren, sondern sich an ihrem Nutzen messen lassen.