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Trump begnadigt Binance-Gründer: Warum ein freier Mann Gnade braucht

Changpeng Zhao
Binance CEO Changpeng „CZ“ Zhao. Bildquelle: Ben McShane/Web Summit via Sportsfile | flickr.com (CC BY 2.0)

Mit der vollständigen und bedingungslosen Begnadigung durch US-Präsident Donald Trump ist Changpeng „CZ“ Zhao – Gründer und ehemaliger CEO von Binance – offiziell ein freier Mann. Doch tatsächlich war er das längst. Seine viermonatige Haftstrafe wegen Verstößen gegen den Bank Secrecy Act hatte Zhao bereits 2024 verbüßt, seine Bewährung verlief ohne Beanstandungen. Juristisch war der Fall erledigt. Dass Trump ihn dennoch begnadigte, ist weniger ein Rechtsakt als eine politische Botschaft, die ein Schlaglicht auf die neue Verflechtung von Macht, Kapital und Krypto-Politik wirft.

Eine „full and unconditional pardon“ beseitigt die bundesrechtlichen Folgen einer Verurteilung, ohne sie aus den Gerichtsakten zu tilgen. Der Begnadigte gilt wieder als unbescholten, darf reisen, Visa beantragen und Geschäfte in den USA führen. Doch Zhao konnte all das ohnehin längst tun. Die Begnadigung bringt ihm keine reale Freiheit zurück, sondern sie gibt ihm gesellschaftliche und politische Rehabilitierung. Der Effekt liegt im Symbolischen. Ein Präsident, der Krypto als strategische Zukunftsbranche betrachtet, erhebt einen der bekanntesten Unternehmer der Szene in den Rang eines zu Unrecht verurteilten. Juristisch unbedeutend, wirtschaftlich folgenreich. Für viele Beobachter ist das kein Akt der Milde, sondern ein Signal an Investoren und Märkte, dass Krypto-Kapital künftig nicht mehr kriminalisiert, sondern hofiert werden soll. Die Begnadigung fügt sich zudem in Trumps Selbstdarstellung ein, der die gegen ihn gerichteten Strafverfahren als Beweis einer politisch instrumentalisierten Justiz begreift. Auch das Verfahren gegen Zhao wird jetzt in das gleiche Licht gerückt.

Zhao war für die Kryptoszene lange ein Reizthema. Für die einen ein Held der Dezentralisierung, für die anderen ein Symbol für einen Unternehmer, der den gesamten Markt kontrolliert. Seine Verurteilung 2023 galt als Lehrstück dafür, wie scharf die US-Behörden gegen nicht-lizenzierte Finanzdienstleister vorgingen. Mit der Begnadigung dreht sich jetzt das Narrativ. Der Verurteilte wird zum politisch begnadigten Märtyrer einer Branche, die sich von staatlicher Bevormundung verfolgt fühlt.

Für die Krypto-Industrie markiert dieser Akt eine Zeitenwende. Trump sendet die Botschaft, dass er die Branche nicht nur toleriert, sondern aktiv rehabilitieren will. Damit werden Loyalität und ideologische Nähe plötzlich zu wirtschaftlichen Faktoren. Nüchtern betrachtet ein gefährliches Terrain, wenn Rechtsstaat und Marktlogik miteinander verschmelzen.

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World Liberty Finance und das Netz der Interessen

Noch brisanter wird die Gnade im Kontext von World Liberty Finance (WLFI), einem Krypto-Projekt mit enger Verbindung zur Trump-Familie.

WLFI hat mit USD1 einen „patriotischen“ Stablecoin etabliert und steht laut Reuters und Forbes in Kontakt mit dem emiratischen Fonds MGX, der über „USD1“ ein Investment von rund zwei Milliarden US-Dollar in Binance vorbereitete. WLFI-Mitgründer Zach Witkoff bestätigte den Vorgang öffentlich. Zeitgleich berichtete Reuters über eine 100-Millionen-Dollar-Beteiligung eines weiteren Investors aus den VAE an WLFI-Token.

Offizielle Stellen prüfen inzwischen mögliche Interessenkonflikte, denn der Schulterschluss zwischen politischer Macht und wirtschaftlichen Krypto-Strukturen wirft Fragen auf – insbesondere, wenn ein Gnadenerlass in denselben Personenkreis fällt.

Binance ist nicht CZ – und CZ nicht WLFI

So naheliegend die Assoziation, so wichtig bleibt die Trennung. Changpeng Zhao ist nicht Binance, und Binance ist nicht WLFI.

Seit seinem Rücktritt 2023 steht Richard Teng an der Spitze des Unternehmens. Er treibt regulatorische Reformen voran und bemüht sich, den Konzern aus der politischen Debatte herauszuhalten.

Zhao selbst bestreitet jede operative Verbindung zu WLFI oder zur Trump-Familie. Medienberichte über angebliche Marktmanipulationen oder Absprachen bezeichnete er als „spekulative Verschwörungstheorien“. Binance habe „keine formelle Beziehung zu WLFI oder dessen Stablecoin USD1“.

Damit positioniert sich Zhao zwischen Dankbarkeit und Distanz. Er nimmt die Begnadigung an, ohne sie zu instrumentalisieren. Ob ihm das gelingt, wird sich zeigen, denn der politische Schatten seiner Person bleibt über der Marke Binance bestehen.

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