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Terra Classic: Mirror Protocol erneut Ziel von Exploit

Zerbrochener Spiegel
Bildquelle: Willfried Wende, pixabay.com

  • Das Mirror Protocol erlitt sehr wahrscheinlich einen weiteren Exploit.
  • Erst letzte Woche wurde bekannt, dass ein 90 Millionen US-Dollar schwerer Exploit im Jahr 2021 unentdeckt blieb.
  • Die einzig gute Nachricht ist, dass sich der Schaden auf die bereits gescheiterte Blockchain von Terra Classic erstreckt.

Letzte Woche wurde bekannt, dass sich im Oktober 2021 vollkommen unbemerkt ein Exploit im Mirror Protocol ereignet hatte. Der Schaden wird auf 90 Millionen US-Dollar beziffert und verleiht dem Scheitern von Terra eine besondere Würze. Durch den Kollaps von LUNA und dem Stablecoin UST wurden Schätzungen zufolge rund 60 Milliarden US-Dollar verbrannt.

Jetzt scheint jemand auch die Reste abräumen zu wollen, denn wie der Aktivist „FatMan“ via Twitter verlauten ließ, wurden weitere 2 Millionen US-Dollar aus einer Reihe von Pools des Protokolls abgezogen.

Der einzige Trost besteht darin, dass dadurch nur die ohnehin gescheiterte Blockchain von Terra Classic betroffen ist. Erst am letzten Wochenende startete Terra 2.0 mit einer vollkommen neuen Blockchain, bei der die neuen LUNA-Token per Airdrop verteilt wurden. Seitdem werden die Token der alten Chain unter dem Ticker LUNC geführt und die der neuen Chain unter LUNA oder LUNA2.

Mirror Protocol rief SEC auf den Plan

Mit dem Mirror Protocol ist es möglich synthetische Assets zu handeln. Bei diesen Assets handelt es sich primär um tokenisierte Aktien, deren Preis über ein sogenanntes Oracle ständig aktuell gehalten wird. Daher vollziehen die Token am Ende die gleichen Kursbewegungen wie die eigentlichen Wertpapiere.

Der Vorteil daran ist ein ständiger Zugang zum Aktienmarkt, der keine Grenzen mehr kennt und nur durch sehr geringe Transaktionsgebühren belastet wird. Hierin sah die US-Börsenaufsicht SEC einen schwerwiegenden Verstoß, weil Do Kown und Terraform Labs damit ihrer Auffassung nach, nicht registrierte Wertpapiere US-Verbrauchern angeboten haben.

Bereits im November 2021 wurde klar, dass die SEC gegen Terra ermittelt. Nun dürfte die ganze Angelegenheit zusammen mit dem Crash von LUNA und UST noch interessanter für die US-Behörde werden.

Der Fall betrifft die gesamte Industrie

Viele Experten und Marktbeobachter fragen sich seit dem katastrophalen Crash, warum Do Kwon bisher einfach weiter schalten und walten kann, wie er will. Tatsächlich ist die öffentliche Wahrnehmung von Empörung über sein persönliches Verhalten und die teilweise arroganten Äußerungen geprägt, die er in den Wochen vor dem Crash via Twitter zum Besten gab.

Die juristische Bewertung ist hingegen deutlich komplexer, weil es sich bei Terra durchaus um ein Stück experimenteller Software handelt. Ob ein solcher Disclaimer am Ende ausreicht, um sämtliche Ansprüche von geschädigten Investoren abzuwenden, bleibt abzuwarten.

Die Krypto-Industrie sitzt jedenfalls mit Terra in einem Boot. Sie kann nicht mehr anders als auch Terra 2.0 zu unterstützen, weil sonst der gesamte Sektor als gescheitert gelten würde. Das erklärt auch, warum sich reihenweise Börsen an dem Release von LUNA2 beteiligt haben. Hätte man nicht den tokenisierten Bailout per Airdrop angestoßen, dann hätte es wahrscheinlich keine Entschädigung gegeben, was einer Bankrotterklärung gleichgekommen wäre.

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