Bereits im Dezember 2019 fasste die südkoreanische Zentralbank digitales Zentralbankgeld ins Auge. Nun scheint die Zeit reif zu sein und man befasst sich mit der Möglichkeit ein Pilotprojekt auf den Weg zu bringen.
Anfänglich hatte man vorsichtig die grundsätzlichen Möglichkeiten erforscht, angefangen bei Kryptowährungen bis hin zu digitalen Assets. Nun hat man sich dazu durchgerungen einen konkreten Versuch zu starten und zieht damit mit anderen Nationen gleich.
Hier ist bemerkenswert, dass der aktuelle Report der südkoreanischen Zentralbank nicht nur den Vorstoß Chinas zum Anlass nimmt, sondern auch auf die Entwicklung in anderen Ländern als Auslöser eigener Bestrebungen benennt.
Konkurrenzdruck ist hoch
Südkorea lebt wirtschaftlich von seiner Fähigkeit digitale Technologien als Wachstumsmarkt zu bedienen. Dies betrifft nicht nur die Entwicklung und Produktion von Hard- und Software, sondern auch die Verankerung entsprechender Technologien in der Mitte der Gesellschaft.
Umso höher ist der Konkurrenzdruck aus China, dort hat man bereits im Oktober letzten Jahres die Vorherrschaft im Bereich Blockchain-Technologie als nationales Ziel ausgerufen. Dies betrifft selbstverständlich auch digitales Zentralbankgeld, welches die chinesische Zentralbank am 24. März technisch finalisiert haben will.
Nun arbeiten man Gesetzesentwürfen, um die neue Form des Geldes in die chinesische Gesellschaft integrieren zu können.
Eile mit Weile
Doch die „Bank of Korea“ wird nichts überstürzen. Zum einen sieht man immer noch hohen alltäglichen Bedarf für Bargeld, zum anderen will man die Entwicklung von dem rein digitalen Cash gerne gründlich angehen.
Aus diesem Grund soll das Pilotprojekt bis zum Dezember 2021 laufen, um den Bedarf nach digitalem Zentralbankgeld zu ermitteln. Außerdem sollen die Anforderungen in gesellschaftlicher und technologischer Hinsicht definiert werden. Wenn alles genauestens definiert worden ist, dann will man Testläufe starten.
Insgesamt also solide, unspektakulär und zielführend, was darauf schließen lässt, dass Südkorea ganz sicher eine eigene Lösung präsentieren wird.
Internationaler Wettlauf ist ein Schneckenrennen
Auch Japan, Frankreich, die EU und die USA wollen, neben Kanada und Großbritannien, digitales Zentralbankgeld erforschen. Zwar werden die Pläne medial gerne gehypt, aber alle Projekte sind eher nüchterner Natur.
Sie zeigen aber auch einen deutlichen Pfad für Kryptowährungen mit einer dezentralen und öffentlichen Blockchain. Denn wenn staatliches Geld auf mittelfristige Sicht digitalisiert wird, dann werden Bitcoin und andere Kryptowährungen zum Äquivalent von Bargeld, welches sich staatlicher Vollkontrolle entzieht.