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Solend trägt ein hohes Risiko – Droht Solana der Crash? 

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Bildquelle: Wokandapix, pixabay.com

  • Das Lending-Protokoll Solend hat am Sonntag per Governance eine umstrittene Entscheidung getroffen und heute prompt wieder revidiert.
  • Um das Risiko eines Ausfalls zu vermeiden, beschloss man die Position eines vermögenden Marktteilnehmers zu liquidieren und damit die Kontrolle über sein Mittel zu übernehmen.
  • Es wird kontrovers diskutiert, ob dies nicht dem Kerngedanken der DeFi-Revolution widerspricht.

Bei Solend handelt es sich um eine dezentrale Lending-Plattform auf der Basis der Solana-Blockchain. Ähnlich wie bei anderen Protokollen dieser Art können sich Anleger entweder Geld leihen, indem sie eine Sicherheit hinterlegen oder es gegen einen Zins verleihen. Neben verschiedenen Stablecoins unterstützt Solend auch diverse Token.

Wie für viele DeFi-Applikationen üblich, wird Solend über eine DAO verwaltet, die es auch erlaubt, tiefgreifende Änderung durchzuführen. Jeder, der den nativen Token von Solend hält, ist innerhalb dieses Governance-Prozesses stimmberechtigt. Jüngst kam es zu einer folgenschweren Abstimmung, welche Solana mitsamt seines DeFi-Ökosystems vor einem saftigen Crash bewahren sollte.

Denn während der Gesamtmarkt von Krypto-Hedgefonds und Lendern wie Celsius nahe an den totalen Zusammenbruch herangeführt wird, baut sich bei Solend das nächste Risiko auf.

Liquidation könnte ein Chaos verursachen

Anlass für die erste Abstimmung war die Tatsache, dass ein schwergewichtiger Marktteilnehmer kurz vor der Liquidation stand. Rund 5,7 Millionen SOL hatte er eingezahlt und im Gegenzug 108 Millionen US-Dollar in Stablecoins erhalten. Weil er aber ab einem Preis von 22,30 US-Dollar pro SOL wenigstens teilweise liquidiert werden würde, käme es bereits dann zu einer Krise.

Sofern der Solana-Kurs auf dieses Niveau abrutschen sollte, käme es nämlich zur On-Chain-Liquidation von bis zu 1,14 Millionen SOL und damit wahrscheinlich zu einem Crash, der über Solend hinaus Folgen hätte. Der Gesamtbetrag stellt 95 % aller Einlagen in SOL dar, die auf Solend eingezahlt worden sind. Gleichzeitig können alle anderen Nutzer kein Beträge in USDC abheben, weil keine Reserven vorhanden sind.

Die Befürchtung ist, dass Solana im Falle einer Liquidation durch das Protokoll einmal mehr von einer Flut von Transaktionen zum Stillstand gebracht wird und dass der Solana-Kurs zusätzlich einbrechen könnte, was wiederum kaskadierende Liquidationen nach sich ziehen kann und einen regelrechten Crash bedeuten würde.

Kritik führt zur Revision

Doch die Entscheidung, in den Markt einzugreifen und die gewaltige Position sanft zu schließen, um das Schlimmste zu vermeiden, kam nicht gut an. Die Kritik kam aus der ganzen Breite des DeFi-Space, weil dies wohl gegen jedes Ethos verstößt, welches mit dem Grundgedanken von dezentralen Finanzsystemen verbunden ist.

Auch aus juristischer Sicht ist unklar, ob per Abstimmung einfach in die Tasche einer anderen Person gegriffen werden darf. Am Ende kam es aufgrund des massiven Drucks zu einer zweiten Abstimmung und diese revidierte nicht nur die Erste, sondern soll auch dazu dienen, den Abstimmungsprozess zu verlängern und eine andere Lösung zu finden.

Aktuell sieht das Team von Solend auch mehr Spielraum. Zum Zeitpunkt der Erstellung des vorliegenden Artikels steht Solana bei 33,40 US-Dollar und damit hat man etwas Abstand gewonnen. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht zu einem erneuten Abverkauf kommt, denn nach jetzigem Stand könnten sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten und Solana vielleicht vor einem gewaltigen Kurseinbruch stehen.

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