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Ethereum

SharpLink setzt auf Ethereum: 425 Millionen US-Dollar für ETH-Treasury


Die US-amerikanische SharpLink Gaming, Inc. (NASDAQ:SBET) plant den Einstieg in den Kryptosektor – und das nicht in kleinen Schritten: In einer Private-Placement-Runde sammelte das Unternehmen rund 425 Millionen US-Dollar ein, die größtenteils in ETH als Treasury-Asset fließen sollen. Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von Consensys, dem Ethereum-Unternehmen rund um Gründer Joseph Lubin, der mit Abschluss der Transaktion den Vorsitz im Aufsichtsrat von SharpLink übernehmen wird, wie das Unternehmen bekannt gab.

Mit Joseph Lubin gewinnt SharpLink einen der einflussreichsten Köpfe der Krypto-Industrie. Als Mitgründer von Ethereum und Gründer von Consensys hat Lubin maßgeblich zur Verbreitung und Infrastrukturentwicklung des Ethereum-Netzwerks beigetragen. Unter seiner Leitung entstanden Produkte wie MetaMask, das bis heute zu den wichtigsten Wallet-Lösungen gehört, sowie Linea, eine Layer-2-Skalierungslösung für Ethereum.

Lubins Engagement ist mehr als ein PR-Coup und signalisiert strategische Ambitionen. SharpLink will nicht nur Ethereum in die Bilanz aufnehmen, sondern scheint sich gezielt in das Ethereum-Ökosystem einbinden zu wollen – etwa durch künftige Finanzprodukte, DeFi-Nutzung oder Blockchain-basierte Geschäftsmodelle im iGaming-Bereich.

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Ethereum als Treasury-Asset

Der Plan, Ether als Hauptbestandteil der Unternehmensreserven zu halten, ist mutig. Bitcoin wurde in den vergangenen Jahren bereits von Unternehmen wie Strategy und jüngst XXI als bilanzwirksames Asset entdeckt. Ethereum als Treasury-Asset ist hingegen weniger erprobt, vor allem aufgrund der technologischen Komplexität und regulatorischen Unsicherheiten. Zudem hat Ethereum anders als Bitcoin keine fixe Obergrenze von 21 Millionen Einheiten, weshalb Ether deutlich schlechter zur Wertaufbewahrung geeignet ist. Einzig ein Burn-Mechanismus kann dafür sorgen, dass die Emissionsrate von Ethereum unter der Nachfrage liegt und es damit theoretisch verknappen. In der Praxis hatte dieses Modell bislang aber keinen durchschlagenden Erfolg.

SharpLink macht keine konkreten Angaben, wie genau ETH in die Treasury-Strategie eingebettet wird – ob es Staking geben soll, ob Hedging-Mechanismen vorgesehen sind oder wie die Bilanzierung erfolgen wird. Ohne klare Leitplanken könnte der Ether-Bestand bei hoher Volatilität zu bilanziellen Belastungen führen. Der Marktpreis von ETH schwankte in der Vergangenheit mitunter um 70 % innerhalb weniger Monate – ein Risiko, das Investoren und Analysten genau beobachten dürften.

Substanz oder Spekulation?

SharpLink selbst ist bislang ein spezialisiertes Marketingunternehmen für den iGaming- und Sportwettenbereich – mit Fokus auf Affiliate-Netzwerke und Nutzerakquise. Die Expansion in Richtung Krypto-Treasury und Blockchain-Adaption markiert einen strategischen Bruch. Zwar unterhält das Unternehmen ein Netzwerk mit starker Performance im US-Markt, doch bleibt offen, ob es in der Lage ist, die Vision über reines Treasury-Management hinaus in echte Produkte zu übersetzen.

Die Finanzierung wurde durch eine Vielzahl renommierter Krypto-Investoren unterstützt, darunter Pantera Capital, Electric Capital, Galaxy Digital, Arrington Capital und weitere. Das verleiht der Transaktion Glaubwürdigkeit – doch ob sich die hohe Bewertung und das Ethereum-Exposure mittel- bis langfristig auszahlen, hängt nicht zuletzt von der operativen Umsetzung und der Marktakzeptanz ab.

Mit Joseph Lubin als Aufsichtsratschef und 425 Millionen Dollar in der Kasse positioniert sich SharpLink an der Schnittstelle zwischen iGaming und Web3. Der Einstieg in Ethereum als Reserve-Asset könnte ein Signal an den Markt sein – doch ob daraus auch nachhaltige Substanz entsteht, bleibt abzuwarten. Ohne klar kommunizierte Treasury-Mechanismen und ein nachvollziehbares Nutzungskonzept für ETH droht der Schritt andernfalls als spekulative Wette auf den Kryptomarkt wahrgenommen zu werden.

Es gibt wichtigere Baustellen für Ethereum

Obwohl es sich um ein bullisches Signal handelt, taugt die Mitteilung nicht als Impulsgeber für ein Fortsetzung der Kursrally. Preislich rangiert der aktuelle Ether-Kurs immer noch in der Range, die am 10. Mai betreten wurde, wenn auch am oberen Ende. Diese hatte am 7. Mai eingesetzt, doch später ging den Bullen merklich die Puste aus. Es gibt drei mögliche Ereignisse, die einen positiven Einfluss ausüben könnten.

  1. Ethereum-Treasury-Unternehmen werden zum Trend: Die 425 Millionen USD stellen zwar eine substanzielle Summe dar, aber allein bewegen sie nicht den Markt. Sollten jedoch noch mehr Unternehmen auf den Zug aufspringen, dann könnte das spürbaren Druck ausüben und den Ethereum-Kurs möglicherweise in die Höhe treiben.
  2. Die SEC stimmt Staking zu: Nachdem die Trump-Administration eine Zeitenwende eingeläutet hat, wartet der Markt auf positive Signale für die Ethereum-ETFs. Sie verzichten aus regulatorischen Gründen bislang auf Staking. Sollte sich das ändern, dann könnten die ETFs deutlich interessanter für institutionelle Investoren werden.
  3. PCE-Index gibt kurzfristige Impulse: Investoren reagieren weiterhin kurzfristig stark auf makroökonomische Daten. Besonders relevant ist der PCE-Preisindex, der am 30. Mai veröffentlicht wird. Als bevorzugter Inflationsindikator der US-Notenbank Fed hat er erheblichen Einfluss auf die Erwartung zukünftiger Zinsschritte. Sinkt die Inflation deutlicher als erwartet, könnte das Risikoappetit wecken und risikobehaftete Assets wie Ethereum beflügeln. Umgekehrt würde ein heißer Wert die Rally zusätzlich belasten. In einem Marktumfeld, das zuletzt von Unsicherheit geprägt war, könnten die PCE-Daten kurzfristig für Bewegung sorgen – zumindest mehr, als eine einzelne Firmenmeldung.

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