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ShapeShift streicht alle Gebühren – Genialer Schachzug oder letztes Aufbäumen?

ShapeShift streicht Gebühren
Bildquelle: rottonara, pixabay.com

Ungewöhnliche Mittel

Eine Exchange oder ein Broker ist meistens gebührenfinanziert. Entweder sie nehmen feste Provisionen für die ausgeführten Order oder sie belasten das Konto ihrer Kunden mit einer prozentualen Gebühr, welche sich an unterschiedlichen Staffelungen orientieren kann.

ShapeShift war schon immer ein ganz besonderer Fall, denn im Prinzip handelt es sich dabei nicht um eine Börse oder einen Broker. Stattdessen kommt das Geschäftsmodell eher einer Wechselstube gleich.

Der Kunde gibt an, welche Kryptowährungen er gegeneinander tauschen will, legt die Wallet-Adressen fest – an die etwaige Beträge zu senden sind – und initiiert die Transaktion. Dieser Service soll Kunden nun gratis zur Verfügung stehen, solange sie FOX Token halten.



ShapeShift litt unter der Regulierung

Lange Zeit hatte ShapeShift einen weiteren, einmaligen Vorteil. Niemand musste sich bei der Plattform anmelden. Der Wechsel erfolgte pseudonym und wer bestimmte Regeln einhielt, der konnte sogar anonym handeln.

Doch damit war es im Jahr 2018 jäh zu Ende, denn ShapeShift musste aufgrund behördlicher Auflagen ein KYC-Verfahren einführen. Seitdem muss jeder Nutzer einen Account führen und sich – neben den Angaben zu seiner Person – auch ausweisen.

Damit brach das Geschäftsmodell fast gänzlich zusammen, denn die Nutzerzahlen sanken drastisch. Dies lag daran, dass ein großer Teil der Kunden Unternehmen waren, die ihrerseits die ShapeShift API für Wechselgeschäfte nutzten. Diese hätten dann ebenfalls von ihren Kunden ein KYC-Verfahren verlangen müssen.

Die Großkunden sprangen ab und ShapeShift musste Anfang 2019 sogar 37 Mitarbeiter entlassen.

FOX Token soll es richten

Mit einem eigenen Exchange Token will man das Geschäft wiederbeleben und Kunden einen Anreiz geben zukünftig auf ShapeShift zu handeln. Jeder neue Nutzer bekommt 100 FOX geschenkt, sofern er sich vollständig registriert. Dazu gehört das KYC-Verfahren.

Auf Dauer verspricht man sich eine Ökosystem rund um den Token zu errichten und will daher komplett auf die Gebühren verzichten. Das klingt zwar verlockend, doch viele etablierte Börsen verzichten gänzlich auf KYC.

So können beispielsweise auf Binance pro Tag insgesamt 2 Bitcoin abgehoben werden oder der entsprechende Gegenwert in einer anderen Kryptowährung. Für die meisten Nutzer reicht das. Es wird also nicht leicht werden Anreize zu schaffen, die dafür sorgen, dass sich die Kunden vollständig entblößen. Einer der wenigen Vorteile besteht darin, dass die Nutzer ihre Private Keys selber kontrollieren.

Und so stellt sich die Frage, ist dies ein letzter Versuch oder ein neuer Anfang?

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