Recht

Samourai Wallet: US-Behörden nehmen Entwickler fest


  • Das US-Justizministerium geht gegen die Macher der Samourai Wallet vor.
  • Es kam zu zwei Festnahmen und der Stilllegung von Servern und dem Angebot der App im Play Store.
  • Für Nutzer von Samourai hat das Vorgehen der Behörden weitreichende Folgen.

Keonne Rodriguez und William Lonergan Hill sind in den USA angeklagt, das Unternehmen Samourai Wallet betrieben zu haben, das als nicht registrierter Zahlungsdienstleister fungiert haben soll. Laut Anklage führte Samourai Wallet unrechtmäßige Transaktionen in Höhe von über 2 Milliarden US-Dollar durch und wusch mutmaßlich mehr als 100 Millionen US-Dollar aus kriminellen Erlösen.

Diese Erlöse stammen laut Darstellung der Ermittlungsbehörden unter anderem aus illegalen Darknet-Märkten wie Silk Road und Hydra Market.

Die Anklage wurde in New York erhoben, und die Beschuldigten sollen eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung und dem Betrieb des Dienstes gespielt haben. Rodriguez wurde in den USA und Hill in Portugal festgenommen. Hills Auslieferungsverfahren steht demnach noch aus. Im Zuge der Ermittlungen wurden die Webserver und die Domain von Samourai Wallet beschlagnahmt und die App im Google Play Store in den USA gesperrt.

Beide Angeklagten sind mit jeweils einer Anklage wegen Verschwörung zur Geldwäsche und Betrieb eines nicht registrierten Zahlungsdienstleisters konfrontiert. Ihnen droht im Falle einer Verurteilung eine Höchststrafe von 25 Jahren Gefängnis.

Das müssen Nutzer von Samourai Wallet jetzt beachten

Nutzer der Samourai Wallet stehen vor einer Reihe von Problemen. Wenn sie Samourai Wallet ohne Dojo genutzt haben, dann könnte ihr xpub – ein öffentlicher Hauptschlüssel, der es ermöglicht, alle vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Bitcoin-Adressen abzuleiten – in die Hände des US-Justizministeriums gelangt sein.

Dies könnte bedeuten, dass alle vergangenen Transaktionen rückverfolgbar sind. Weil die Koordinations- sowie Backendsynchronisationsserver beschlagnahmt wurden, ist die Funktionalität der Wallet stark einschränkt.

Betroffenen wird geraten, ihre BTC in eine andere Wallet zu transferieren und dabei eine neue Seed-Phrase zu nutzen, um zukünftige Transaktionen abzusichern. Zusätzlich sollten automatische Updates im Play Store deaktiviert werden, um das Risiko bösartiger Software zu minimieren.

Für Nutzer, die ihre eigene Dojo-Bitcoin-Node verwenden, ist das Risiko einer Kompromittierung des xpub geringer. Dennoch könnten vergangene Transaktionen, abhängig von der Beteiligung von Nicht-Dojo-Nutzern, weniger anonym sein als erwartet. Auch sie sollten in Erwägung ziehen, ihr Bitcoin Wallet langfristig zu migrieren und keine weiteren Updates der Samourai Wallet zu erwarten. Die Deaktivierung automatischer Updates wird auch hier empfohlen, um Sicherheitsrisiken vorzubeugen.

Für beide Nutzergruppen ist es wichtig, die vorgeschlagenen Schritte zur Wallet-Migration gemäß der Dokumentation von Samourai Wallet sorgfältig zu befolgen, um Verluste bei einer Migration zu vermeiden.

Vorgehen der Behörden gilt als umstritten

Genau wie im Fall von Tornado Cash und vergleichbaren Diensten gilt das Vorgehen der Behörden im Fall von Samourai Wallet als umstritten. Denn das Konzept von Samourai Wallet sieht vor, dass Bitcoin stets unter der Kontrolle der Nutzer bleiben.

Bei genauerer Betrachtung haben die Macher der Software also niemals Mittel in Empfang genommen oder versendet. Das Programmieren einer Software mit einem unerwünschten Funktionsumfang scheint eher ein Politikum zu sein als ein Verbrechen. Durch den Krieg in der Ukraine schauen die Behörden sehr genau hin, wenn es darum geht, Schlupflöcher für russische Staatsbürger und ihre Unternehmen zu schließen.

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Mehr Informationen

Weil die Macher von Samourai im Jahr 2022 via X sarkastische Äußerungen zu den Sanktionen gegen Russland verbreiteten, nahm man diese sogar dankbar in die Anklage auf. Ob man den strafbaren Einsatz einer Software, die an sich nicht schädlich ist, den Entwicklern ankreiden darf, muss jetzt ein US-Gericht klären.

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