Recht

Sam Bankman-Fried verhaftet – Auslieferung an die USA


  • Der Gründer und Ex-CEO von FTX, Sam Bankman-Fried, wurde auf Ersuchen der USA festgenommen.
  • Die Anklage soll heute im Laufe des Tages veröffentlicht werden.
  • Ursprünglich war angedacht, dass Bankman-Fried diese Woche vor dem US-Kongress aussagen sollte.

Die Bahamas melden die Vollstreckung eines Haftbefehls gegen Sam Bankman-Fried, den Gründer und ehemaligen CEO von FTX und Alameda Research. Eine Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft zufolge teilt man mit den USA das Interesse an einer Aufklärung möglicher Straftaten im Kontext der Insolvenz von FTX.

Demnach wurde Bankman-Fried gestern Nacht aufgrund einer Anfrage der USA verhaftet und soll als Nächstes dorthin ausgeliefert werden. Dies bestätigte das Büro der Staatsanwaltschaft des südlichen Distrikts von New York. Im Laufe des heutigen Tages soll die bislang unter Verschluss gehaltene Anklage gegen Bankman-Fried veröffentlicht werden.

Obgleich bislang nicht offiziell bekannt ist, was ihm konkret vorgeworfen wird, liegen die Punkte bereits auf der Hand.

Kundengelder im großen Stil verzockt

Es gilt als nahezu gesicherte Erkenntnis, dass Kundengelder von FTX an Alameda Research geflossen sind und dort verzockt wurden. Diverse Medienberichte haben in den vergangenen Wochen zutage gefördert, dass Alameda nicht sonderlich erfolgreich war, wenn es um Trading ging.

Damit ist es nur wahrscheinlich, dass die US-Behörden Bankman-Fried diesen mutmaßlichen Betrug nachweisen wollen und das sehr wahrscheinlich auch können. Denn Angestellte, die zuvor im Management tätig waren, werden sich gut überlegen müssen, ob sie für „SBF“ den Kopf hinhalten möchten. Es wird erwartet, dass die Aussagen von Insidern den Ex-CEO ins Gefängnis bringen könnten.

Nebenbei hat sich Bankman-Fried mit seinen diversen Interviews in den vergangenen Wochen nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Erst gab er dem Binance CEO Changpeng Zhao die Schuld, nur um danach umzuschwenken und ein vollkommen neues Bild von sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Ein unschuldiges Lockenkind

Zuletzt häuften sich bei den Gesprächen Phrasen, die zu erkennen geben sollten, dass Bankman-Fried entweder nicht wusste, was er tat oder was bei FTX vor sich ging. Die Botschaft dahinter: Er ist nur eines dieser harmlosen Kids, die früh ein milliardenschweres Unternehmen führen mussten und der Verantwortung nicht gerecht wurden.

Diese Farce hängt mit dem Rechtssystem in den USA zusammen, denn sein Bild in den Medien wird ein Bild sein, was auch die Geschworenen in seinem Verfahren mitbekommen dürften. Es bleibt nur zu hoffen, dass sie auf diese Nummer nicht hereinfallen.

Für Kunden von FTX bleiben indessen nur geringe Aussichten auf einen finanziellen Ausgleich. Das Geld ist weg und diesen Umstand wird auch eine mögliche Verurteilung nicht ändern können.

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