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Ronin wird Ethereum-Layer-2: Neue Tokenomics und Auswirkungen auf Axie Infinity

Sky Mavis-Logo vor dem Spiel Axie Infinity
Bildquelle: © Timon - stock.adobe.com

Die Sidechain Ronin, die ursprünglich für das Spiel Axie Infinity entwickelt wurde, soll sich bis Mitte 2026 in eine Ethereum-Layer-2 verwandeln. Das gab Entwickler Sky Mavis in einem ausführlichen Blogbeitrag bekannt. Ziel sei es, das Netzwerk über seine Gaming-Wurzeln hinaus als „Gamification Engine“ für das Ethereum-Ökosystem zu etablieren.

Vier Jahre nach dem Start als eigenständige Sidechain sieht Sky Mavis die Zeit gekommen, näher an Ethereum heranzurücken. Gründe seien laut den Entwicklern ein „schlankeres und agileres“ Ethereum-Foundation-Management, das zunehmende Interesse institutioneller Investoren sowie neue technische Möglichkeiten, die den Betrieb von Layer-2-Lösungen günstiger machen.

Die geplante Hardfork, die Ronin endgültig zur L2 macht, soll zwischen Q1 und Q2 2026 abgeschlossen werden. Für Nutzer besteht nach Angaben des Projekts derzeit kein Handlungsbedarf.

Neue Tokenomics: Proof of Distribution

Besonders im Fokus steht eine umfassende Umgestaltung der Tokenökonomie des RON-Tokens. Künftig sollen Staking-Rewards nicht mehr überwiegend an Validatoren gehen, sondern an sogenannte Contributors – also Entwickler von Spielen und Anwendungen im Ronin-Ökosystem.

Dafür führt das Projekt ein „Proof of Distribution“-Modell ein. Die Belohnungen richten sich nach der Höhe des Stakes sowie einem „Builder Score“, der sich aus On-Chain-Daten wie Transaktionsgebühren oder TVL sowie Off-Chain-Metriken wie „Mindshare“ zusammensetzen soll. Sky Mavis verspricht sich davon eine stärkere Ausrichtung der ökonomischen Anreize auf langfristige Builder statt auf passive Validatoren.

Obwohl Gaming laut Sky Mavis „immer Teil der DNA von Ronin“ bleiben soll, will man stärker auf benachbarte Sektoren setzen. Genannt werden unter anderem gamifiziertes DeFi, SocialFi-Experimente, tokenisierte Sammelobjekte sowie Schnittstellen zu Consumer-AI. Auch eine Rolle als Payment-Provider in Schwellenländern – beginnend mit den Philippinen – ist vorgesehen.

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Quo vadis Ronin?

Trotz der ambitionierten Pläne bleiben einige Fragen offen. Unklar ist etwa, auf welche technische Basis Ronin künftig setzen will – Optimistic- oder ZK-Rollups wurden bisher nicht bestätigt. Auch die konkrete Berechnung und Gewichtung des „Builder Scores“ dürfte entscheidend dafür sein, ob die neue Tokenökonomie tatsächlich langfristige Entwickler belohnt oder Spielraum für Manipulation bietet.

Darüber hinaus bleibt der Schatten des größten Angriffs in der Krypto-Geschichte präsent: Im Jahr 2022 wurden über 600 Millionen US-Dollar aus Ronins Bridge gestohlen, wofür die Lazarus-Gruppe verantwortlich gemacht wird. Zwar verweist Sky Mavis auf die zusätzliche Sicherheit durch Ethereum, doch Vertrauen in die Governance-Strukturen muss sich das Projekt erst zurückerarbeiten.

Was wird aus Axie Infinity?

Für Axie Infinity bedeutet die Umstellung auf Ethereum-Layer-2 vor allem eine veränderte Rolle im eigenen Ökosystem. Das Spiel bleibt ein zentraler Bestandteil von Ronin und zählt künftig zu den „Contributors“, die im neuen Proof-of-Distribution-Modell mit RON-Rewards gefördert werden. Nutzer können also weiterhin RON staken, um Axie direkt zu unterstützen.

Allerdings ist Axie nicht länger der alleinige Wachstumsmotor von Ronin. Sky Mavis positioniert das Netzwerk breiter, denn neben Axie sollen auch Projekte wie Pixels oder Moku, sowie gamifiziertes DeFi und SocialFi-Anwendungen das Ökosystem prägen. Damit wächst zwar die Reichweite, gleichzeitig steigt aber auch der Konkurrenzdruck für Axie innerhalb der eigenen Chain.

Ob das Spiel nach dem Hype aus den Jahren 2021 und 2022 seine Relevanz behaupten kann, hängt stark davon ab, wie konsequent Sky Mavis die Weiterentwicklung betreibt. Als Ethereum-L2 profitiert Axie von höherer Sicherheit und einer potenziell größeren Nutzerbasis – muss sich jedoch in einem vielfältigeren Umfeld neu behaupten.

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