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Quantengefahr für Bitcoin: Warum die Angst größer ist als das Risiko

IBM Q System One Quantum Computer
Bildquelle: © AA+W - stock.adobe.com

Das Jahr 2026 neigt sich dem Ende zu und bleibt unterhalb der Erwartungen vieler Anleger. Denn Bitcoin schickt sich an, das Jahr unter dem Einstandskurs abzuschließen, der zum Jahresbeginn galt. Ob es eine Weihnachtsrallye geben wird, ist ebenfalls fraglich, denn die Price Action ist seit Wochen durchwachsen und läuft auf eine Range hinaus. Bis auf wenige Ausreißer gab es keinen Ausbruch unterhalb von 85.000 US-Dollar. Die Obergrenze der Range liegt bei 94.000 US-Dollar und wurde ebenfalls erfolglos getestet.

Die Tatsache, dass der Markt über die Weihnachtsfeiertage tendenziell über weniger Liquidität verfügt, kann in dieser Situation gleichermaßen zum Fluch oder zum Segen werden. Eine über diese Grenzen hinausgehende Bewegung kann dadurch nämlich verstärkt werden.

Inmitten dieser Gemengelage erfreut sich das Thema Quantencomputing wachsender Beliebtheit. Primär wird die aktuelle Debatte durch Beiträge von Nic Carter befeuert, der die Bitcoin-Gemeinde alarmiert oder es zumindest versucht. Carter geht davon aus, dass die Entwicklung von Bitcoin, die Bedrohung durch Quantencomputer verpennt. Weil die Meinungen bei Thema weit auseinandergehen, ist für viele Beobachter nicht ersichtlich, ob es sich um berechtige Sorge oder schlicht um FUD zum Jahresende handelt.

Wie bedrohen Quantencomputer Bitcoin?

Die größte Bedrohung besteht darin, dass Quantencomputer in Zukunft möglicherweise in der Lage sein könnten, aus Bitcoin‑Public‑Keys die dazugehörigen Private Keys abzuleiten. Ermöglicht wird das durch den Shor‑Algorithmus, der 1994 von Peter Shor entwickelt wurde.

Bitcoin und einige weitere Kryptowährungen verwenden die sogenannte elliptische Kurvenkryptografie, um die Public Keys zu berechnen. Im Fall von Bitcoin kommt die Kurve secp256k1 zum Einsatz. Die Formel lautet:

Q (Public Key) = k (Private Key) × G (Generatorpunkt der Kurve)

Diese Operation ist leicht zu berechnen, aber in umgekehrter Richtung praktisch unmöglich aufzulösen. Der Grund dafür ist, dass es 2²⁵⁶ mögliche Private Keys gibt. Um das anschaulicher zu machen: Das sind 115 Quattuorvigintillionen, also eine Zahl mit 78 Stellen. Damit existieren mehr mögliche Private Keys als Atome auf der Erde.

Würde man jede Nanosekunde einen neuen Schlüssel testen, würde es länger als 3,67 × 10⁶⁰ Jahre dauern, alle Möglichkeiten auszuprobieren. Zum Vergleich: Das Universum ist gerade einmal 1,38 × 10¹⁰ Jahre alt.

Quantencomputer könnten dieses Bild verändern, weil sie – zumindest theoretisch – in der Lage wären, schnell genug zu rechnen, um das zugrunde liegende mathematische Problem zu lösen.

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Warum es am Ende kein Problem für Bitcoin darstellt

Der Shor‑Algorithmus ist nicht nur ein Problem für Bitcoin, sondern auch für sämtliche Kryptografie, die heutzutage im Einsatz ist. Es handelt sich also um ein Problem, das seit langer Zeit bekannt ist, aber am Ende niemanden so recht hinter dem Ofen hervorlocken will. Der Grund dafür ist der Mangel an Rechenleistung und Fehlerfreiheit der verfügbaren Quantencomputer.

Selbst die modernsten Systeme schaffen bislang nur wenige hundert fehleranfällige Qubits. Für einen realistischen Angriff auf Bitcoin bräuchte es jedoch Millionen bis Milliarden fehlerkorrigierter Qubits. Von dieser Größenordnung ist die Forschung weit entfernt. Stattdessen kämpfen Quantencomputer aktuell damit, überhaupt stabile Berechnungen über nennenswerte Zeiträume hinweg durchzuführen. Solange diese fundamentalen Herausforderungen nicht gelöst sind, bleibt Shor zwar eine elegante mathematische Drohkulisse, aber keine praktische Gefahr.

Trotzdem empfiehlt das US‑Standardisierungsinstitut NIST schon seit Jahren eine Umstellung auf sogenannte Post‑Quanten‑Kryptografie. Es werden Verfahren empfohlen, die selbst durch voll entwickelte Quantencomputer nicht gebrochen werden können.

Scheinbar hat auch Carter das verstanden und ist deshalb aus dem Häuschen, was ihm jedoch fehlt, ist der Kontext.

Staatliche Institutionen, Unternehmen und kritische Infrastrukturen müssen ihre Systeme langfristig planen. Daten, die heute verschlüsselt werden, sollen auch in zwanzig oder dreißig Jahren noch sicher sein. Und genau hier greift das Konzept des „harvest now, decrypt later“. Ein Angreifer könnten sensible Kommunikation schon heute speichern und erst in einer fernen Zukunft entschlüsseln, wenn Quantencomputer leistungsfähig genug sind.

Bitcoin tickt jedoch anders. Das Netzwerk kann nicht einfach per Vorschrift auf neue Verfahren umstellen, sondern nur durch globalen Konsens aller Beteiligten. Jede signifikante Änderung an den kryptografischen Fundamenten ist ein, wenn nicht der, heikelste Eingriff überhaupt. Man darf das getrost mit einer Operation am offenen Herzen während eines Marathonlaufs vergleichen. Ein solcher Prozess würde Jahre dauern, immense Debatten auslösen und müsste mit absoluter Vorsicht erfolgen.

Bitcoin ist extrem konservativ, was seine Sicherheitsschicht angeht. Während NIST proaktiv agiert, basiert Bitcoins Stabilität darauf, Änderungen nur vorzunehmen, wenn sie notwendig und sicher sind. Und nicht, weil sie theoretisch irgendwann nötig werden könnten. Die Kultur im Bitcoin‑Ökosystem belohnt Robustheit und Risikominimierung, nicht Innovationsgeschwindigkeit.

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