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Powell stoppt QT: Das Ende der Bilanzschrumpfung und was es für Bitcoin bedeutet

Jerome Powell
Bildquelle: Fed / US-Notenbankchef Jerome Powell

Die US-Notenbank beendet Anfang Dezember ihr dreijähriges Experiment der Bilanzreduktion. Fed-Chef Jerome Powell sprach von einer „fester werdenden Wirtschaft“, warnte aber zugleich vor verfrühter Euphorie. An den Märkten reagierten Aktien und Kryptowährungen zunächst verhalten. Ein Wendepunkt mit Unsicherheiten.

Nach fast drei Jahren hat die US-Federal Reserve ihr Programm der Bilanzschrumpfung – das sogenannte Quantitative Tightening – offiziell beendet. Mit dieser Maßnahme hatte die Fed seit 2022 ihre in der Pandemie aufgeblähte Bilanzsumme durch den Verkauf und das Auslaufenlassen von Anleihen reduziert. Ziel war es, überschüssige Liquidität aus dem Finanzsystem zu ziehen und damit den Inflationsdruck einzudämmen.

Nun kommt also die Kehrtwende, denn Fed-Chef Jerome Powell erklärte nach dem FOMC-Meeting, man habe den Punkt erreicht, „an dem die Reserven wieder nachhaltig mit dem Wachstum der Wirtschaft Schritt halten sollten“. Künftig wolle man „eine graduelle Ausweitung der Bilanz“ zulassen. Ein diplomatisch formulierter Hinweis darauf, dass wieder mehr Liquidität ins System fließen dürfte.

Gleichzeitig betonte Powell, dass Zinssenkungen nicht automatisch folgen würden. Jede Entscheidung werde „Sitzung für Sitzung“ getroffen. Die Fed will also Flexibilität bewahren, um nicht den Eindruck einer abrupten geldpolitischen Wende zu erwecken.

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Zwischen Entspannung und Unsicherheit

An den Finanzmärkten löste das Ende von QT zunächst keine Euphorie aus. Zwar kam es unmittelbar nach der Ankündigung zu einem kurzen Anstieg der Futures auf den S&P 500 und den Nasdaq 100, doch im regulären Handel kühlte die Stimmung rasch ab. Der Dow Jones schloss leicht im Minus, während der Nasdaq marginal zulegen konnte. Anleger sahen die Entscheidung als überfällige Korrektur, nicht als Beginn einer neuen Expansionsphase.

Auch am Anleihemarkt fielen die Renditen kurzzeitig, insbesondere bei zehnjährigen US-Treasuries, bevor sie sich wieder stabilisierten. Die Liquiditätserwartung steigt, aber der Zinsausblick bleibt restriktiv. Das Ende von QT scheint also nicht der erhoffte Freifahrtschein für billiges Geld zu sein. Viele Anleger bangen darum, was für ein widersprüchliches Bild am Kryptomarkt sorgt.

Der Bitcoin-Kurs reagierte zunächst positiv auf die Aussicht, dass die geldpolitische Straffung vorerst endet. Ein Signal, das historisch oft mit steigender Risikobereitschaft korreliert. Doch die Aufwärtsbewegung hielt nicht lange. Am 30. Oktober fiel Bitcoin um knapp vier Prozent auf rund 108.300 US-Dollar, Ethereum verlor über vier Prozent, Solana sogar mehr als sechs.

Einige Analysten verweisen darauf, dass das Ende von QT bereits eingepreist gewesen sei. Viele Investoren hatten die Ankündigung erwartet, nachdem die Fed im Oktober mehrfach angedeutet hatte, dass die Bilanzpolitik überprüft werde. Hinzu kommt die Unsicherheit, ob die Fed im Dezember tatsächlich eine weitere Zinssenkung wagt oder die Märkte enttäuschen wird.

Für Kryptowährungen ist die geldpolitische Perspektive entscheidend. Denn eine expansive Fed-Politik hat in der Vergangenheit fast immer zu steigenden Krypto-Kursen geführt, da sie das Narrativ von „digitalem Gold“ und inflationsgeschützter Knappheit befeuert. Doch solange die US-Notenbank nur pausiert, nicht aber lockert, bleibt der Rückenwind begrenzt.

Ein makroökonomischer Balanceakt

Powells Rhetorik deutet auf eine heikle Gratwanderung hin. Einerseits soll die Inflation weiter sinken, andererseits will man den Arbeitsmarkt und das Finanzsystem nicht übermäßig bremsen. Das Ende des QT ist daher weniger als Stimulus zu verstehen, sondern als Versuch, die Geldpolitik wieder in ein Gleichgewicht zu bringen.

Die Fed signalisiert, dass sie genug Straffung betrieben hat. Doch ein Übergang zur expansiven Geldpolitik steht noch aus.

Diese Ambivalenz erklärt auch die Reaktionen an den Märkten. Während die Liquiditätsperspektive grundsätzlich positiv für Risikoassets ist, bleibt der Zinsausblick restriktiv genug, um spekulative Übertreibungen zu bremsen. Der Effekt ist ein Patt, weshalb wir aktuell weder einen Crash noch eine Rallye zu sehen bekommen.

Für Bitcoin-Investoren bleibt die Situation doppeldeutig. Einerseits stärkt das Ende von QT die Erwartung, dass die Phase der Liquiditätsverknappung vorbei ist. Langfristig darf das als bullishes Signal gewertet werden. Andererseits ist der unmittelbare Liquiditätseffekt gering, denn die Fed kauft noch keine neuen Anleihen, sie stoppt lediglich die Schrumpfung.

Kurzfristig überwiegt also die Unsicherheit. Der Markt dürfte in den kommenden Wochen auf neue Daten zur Inflation und zu den Löhnen reagieren. Erst wenn sich eine tatsächliche Trendwende in der Geldpolitik abzeichnet und die Fed wieder Geld ins System pumpt, könnte Bitcoin nachhaltig profitieren. Wer sich rechtzeitig positionieren will, gibt also eine Wette darauf ab, ob die Fed damit beginnt oder ob sie es sich leisten kann, noch länger damit zu warten.

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