Recht

Mango Markets Exploit: Festnahme in Puerto Rico

Geschnittene Mango

  • Der mutmaßliche Täter hinter dem Mango Markets Exploit wurde festgenommen.
  • Er kokettierte kurze Zeit nach der Tat auf Social Media hinter einem sehr profitablen Trade zu stecken.
  • Offenbar sah er in seinem Vorgehen keine Straftat, die US-Behörden aber schon.

Avraham Eisenberg dürfte den meisten Lesern kein Begriff sein. Dennoch erlangte er eine gewisse Bekanntheit nach dem Mango Markets Exploit. Denn Eisenberg bekannte sich auf Twitter mehr oder minder dazu, hinter dem Schachzug zu stecken, der ihm mutmaßlich mehr als 100 Millionen US-Dollar einbrachte und die dezentrale Börse auf Solana den letzten Pfennig kostete.

Das Besondere an dem Vorfall war, dass keine Lücke im Code ausgenutzt wurde. Daher handelte es sich also um kein klassisches digitales Einbruchsdelikt, bei dem die Kasse leer geräumt wird. Stattdessen wurde der Spot-Preis des MNGO-Tokens manipuliert, während gleichzeitig ein gehebelte Longposition mit Perpetual Contracts offen war. Die Folge: Der MNGO-Kurs krachte durch die Decke und der Trade warf einen unglaublichen Profit ab.

Als diese offene Position 400 Millionen US-Dollar wert war, belieh der Täter den Profit, der bis dahin nur auf dem Papier existierte und zog Stablecoins im Wert von über 100 Millionen US-Dollar ab. Im Ergebnis war danach kein Geld mehr in den Liquiditäts-Pools auf Mango Markets mehr verfügbar. Am Ende stimmte die DAO von Mango Markets zu, dass der Exploiter rund 47 Millionen Dollar behalten durfte. Die Einigung war der einzige Weg, um wenigstens an einen Teil des Vermögens zu gelangen und die restlichen Nutzer zu entschädigen.

Geständnis via Twitter

Eisenberg twitterte Mitte Oktober und sprach davon, zu einer Gruppe von Personen zu gehören, die hinter einem äußerst profitablen Trade stecken. Weiterhin führte er aus, dass diese Gruppe ein gewisses Protokoll so genutzt hätte, wie es gedacht war. Scheinbar sah er in seinem eigenen Vorgehen kein Verbrechen, sondern einen Fehler der Macher.

Gestern erfolgte dann seine Festnahme in Puerto Rico, denn der US-Staatsanwalt des südlichen Bezirks von New York sieht diese Sache freilich anders. Das FBI ermittelte in der Sache wegen Betrugs und Marktmanipulation. Während das Ersuchen eines Haftbefehls des ermittelnden FBI-Agenten bereits vorliegt, befindet sich die Anklage noch unter Verschluss.

Es gilt jedoch als gesichert, dass die Staatsanwaltschaft wegen der gleichen Verdachtsmomente Anklage erheben wird. Ob Eisenberg verurteilt werden wird, ist hingegen noch offen. Zum einen müssen ihm die Straftaten erst vor Gericht nachgewiesen werden, zum anderen ist nicht komplett klar, ob die Straftatbestände durch die besondere Situation von Mango Markets überhaupt erfüllt werden können. Schließlich handelt es sich um eine dezentrale Applikation und nicht um eine herkömmliche Commodities Exchange.

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