Kompakt:
- JP Morgan macht von seinem eigenen Stablecoin reden.
- Derweil feiert Bitcoin an den Märkten einen Siegeszug.
- Der „JPM Coin“ und die Quorum-Blockchain sind bereits 2019 gestartet.
Die US-Bank JP Morgan erregt international die Gemüter. War ihr CEO Jamie Dimon in den Jahren zuvor noch ein ausgesprochener Kritiker von Bitcoin, so wandelt sich das Institut anscheinend zu einem starken Befürworter von BTC. Erst vor wenigen Tagen offenbarte ein Bericht, dass die Bank Bitcoin sehr starkes Potenzial zuschreibt und in Konkurrenz zu Gold sieht.
Doch auch die eigene Kryptowährung, die unter dem Namen JPM Coin bekannt wurde, wird durch die Bank ins Gespräch gebracht. Dabei handelt es sich um einen Stablecoin, der auf der Quorum-Blockchain herausgegeben wird. Quorum war das hauseigene Blockchain-Projekt von JP Morgan, welches im Prinzip eine private Blockchain ist, die ihrerseits weitestgehend eine Kopie von Ethereum darstellt und optional auch öffentlich genutzt werden kann.
Erst im August 2020 wurde Quorum von JPMorgan an ConsenSys abgegeben und damit liegt die Entwicklung nicht mehr alleine in den Händen der Bank. Wie CNBC berichtete, will die JP Morgan nun mit dem Projekt Onyx anscheinend seinen Ausflug in Richtung Blockchain wiederbeleben. Im Fokus steht das Vorhaben, den JPM Coin für Zahlungen zwischen Unternehmen und Banken attraktiv zu machen. Dabei garantiert die Bank für die Deckung, denn für jede herausgegebenen Menge an JPM Coin wird die entsprechende Summe an US-Dollar hinterlegt.
JP Morgan zahlt Rekordstrafe
Insgesamt wirkt der Versuch der Bank, zusammen mit Bitcoin zu glänzen, unausgegoren und eher wie ein PR-Stunt. Weil die Bank jahrelang Marktmanipulation bei Geschäften mit Edelmetallen und Staatsanleihen betrieb, durfte sie auf Anweisung der CFTC im September eine Rekordstrafe von 920 Millionen US-Dollar bezahlen.
Das Unternehmen ließ wissen, dass die verantwortlichen Personen nicht mehr bei der Bank arbeiten. Außerdem will man solche Vorfälle in Zukunft vermeiden, was aber wenig glaubwürdig klingt, wenn man bedenkt, dass JP Morgan bereits 2018 eine Strafe von 135 Millionen US-Dollar zahlen musste, weil man sogenannte „Phantomaktien“ ausgab.
Abseits der negativen Schlagzeilen über das Verhalten der Bank kann auch ihr Aktienkurs nicht überzeugen und geht mit dem Rest des Marktes baden. Es hat den Anschein, dass man sich mit fremden Federn schmücken will, um den Eindruck von erfolgreichem Handeln zu erwecken.
JPM Coin in Konkurrenz zu XRP und CBDC
Der Markt, auf den JPM Coin und Onyx abzielen, ist begehrt. Auch Ripple will mit der Weiterentwicklung von XRP und dem Ausbau von Partnerschaften in diesem Feld punkten. Was aber als immer größere Bedrohung für diesen Sektor am Horizont aufkreuzt, sind die ersten Experimente mit digitalem Zentralbankgeld.
Diese CBDCs könnten private Stablecoins und Kryptowährungen als zentralisierte Lösungen überflüssig machen und dafür sorgen, dass Unternehmen und Banken lieber direkt die staatliche Variante nutzen.
Am Ende bleibt nur Bitcoin als Alternative, denn es ist in diesem Sinne die einzig harte Währung, die von niemandem kontrolliert werden kann und mit seiner öffentlichen Blockchain ein Gegenmodell zu den zentralisierten Stablecoins, CBDC und Banknoten darstellt.