Der Goldpreis hat ein neues Rekordhoch erreicht und notierte zuletzt bei über 3.300 US-Dollar pro Feinunze. Die jüngste Rallye des Edelmetalls ist vor allem auf geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten zurückzuführen – allen voran auf die wieder entflammte Konfrontation zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Der Handelsstreit zwischen den USA und China hat in den vergangenen Wochen eine neue Eskalationsstufe erreicht: Die US-Regierung drohte öffentlich damit, die Einfuhrzölle auf bestimmte chinesische Produkte auf 245 Prozent anzuheben. Die Maßnahme ist Teil eines umfassenderen Kurses, mit dem Washington die heimische Industrie schützen und die wirtschaftliche Abhängigkeit von China reduzieren will.
Diese Drohung hat die Finanzmärkte spürbar verunsichert. Anleger sehen Parallelen zur Eskalationsspirale von 2018 und fürchten eine erneute Welle von Gegenmaßnahmen, Lieferkettenstörungen und Handelsbarrieren. In einem solchen Umfeld suchen Investoren traditionell nach Sicherheit – und finden sie in Gold. Das Edelmetall gilt seit jeher als Wertaufbewahrungsmittel in Krisenzeiten. Die massive Nachfrage nach physischem Gold, Gold-ETFs und Zentralbankreserven unterstreicht den Trend: Allein im ersten Quartal 2025 flossen über 21 Milliarden US-Dollar in goldgedeckte Investmentprodukte.
Auffällig ist jedoch, dass Bitcoin – oft als „digitales Gold“ bezeichnet – von dieser Entwicklung bislang kaum profitieren konnte. Während Gold von seiner jahrhundertealten Reputation als krisensicherer Hafen lebt, bleibt Bitcoin weiterhin stark von der Risikobereitschaft der Anleger abhängig. Die jüngsten Kapitalflüsse zeigen, dass institutionelle Investoren in Zeiten konkreter geopolitischer Spannungen offenbar lieber auf Altbewährtes setzen als auf digitale Alternativen.
Wurde der Status von Bitcoin als sicherer Hafen überschätzt? Eines ist jedenfalls klar – derzeit zieht Gold mit Macht davon, während Bitcoin vorerst zurückbleibt.
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Was fehlt zum sicheren Hafen?
Die Tatsache, dass die USA unter Donald Trump eine Bitcoin-Reserve gebildet haben, stützt jedoch nicht das Vertrauen. Die USA kaufen Bitcoin nicht vom Markt nach, sondern bleiben einfach auf dem Bestand sitzen. Gleichzeitig schaffen Zentralbanken aber immer noch Gold als Absicherung an, insbesondere deshalb, weil sie sich gegen einen schwächelnden US-Dollar absichern wollen.
Allein im Jahr 2024 haben sie ihre Reserven um insgesamt 1.045 Tonnen Gold erhöht – das dritte Jahr in Folge mit Käufen über der 1.000-Tonnen-Marke. Besonders aktiv war die polnische Zentralbank, die ihre Bestände um rund 90 Tonnen aufstockte. Auch die Türkei erhöhte ihre Reserven deutlich – um rund 75 Tonnen – ebenso wie Indien, das 73 Tonnen zukaufte. Sogar China, das seine Käufe Mitte des Jahres pausiert hatte, kehrte im November mit weiteren 44 Tonnen zurück auf den Markt.
Diese Entwicklung unterstreicht den fortbestehenden Stellenwert von Gold als geopolitisches Absicherungsinstrument – eine Funktion, die Bitcoin bislang trotz der Beschwörung als digitales Gold noch nicht zuverlässig erfüllen kann.
Dabei fehlt es jedoch nicht an der grundsätzlichen Fähigkeit von Bitcoin, diese Funktion zu erfüllen, sondern es mangelt an dem Vertrauen bei den Entscheidern. Weil ihr Sinneswandel schmerzlich vermisst wird, bleibt Bitcoin ein Risiko-Asset, dessen Chartverlauf große Ähnlichkeit mit dem S&P 500 und dem Nasdaq 100 aufweist. Daher wird Bitcoin voraussichtlich nicht im gleichen Maß wie Gold durch die aktuelle Krise profitieren können, sondern erst aufblühen, wenn sich die Lage für die Märkte spürbar entspannt.