Recht

FTX plant Neustart als Offshore-Exchange


  • FTX befindet sich in einem laufenden Insolvenzverfahren.
  • Der Gründer von FTX hatte Kundengelder in Milliardenhöhe veruntreut.
  • Eine Umstrukturierung soll einen Neustart der Börse ermöglichen.

FTX soll einen Neustart wagen, wenn es nach dem CEO John J. Ray III und den diversen Schuldnern geht, die er vertritt. Nachdem man einen initialen Plan ausgearbeitet hat, wartet man jetzt auf Input durch die Gläubiger und Shareholder.

Im dritten Quartal möchte man dieses Feedback mit in die Planung aufnehmen und zum vierten Quartal einen angepassten Plan veröffentlichen. Ziel ist es, die bankrotte Börse zu sanieren und eine Offshore-Exchange zu starten. Weil FTX nicht nur aus einem Unternehmen, sondern aus einem Firmengeflecht bestand, kommen Teile des Unternehmens für eine Restrukturierung durchaus infrage.

Seit dem Tag an dem klar wurde, dass FTX insolvent ist, wurde diese Idee immer wieder diskutiert. Auch der Gründer und Ex-CEO Sam Bankman-Fried sprach in der Vergangenheit davon. Allerdings hatten viele Beobachter seiner Zeit den Eindruck, dass SBF nur seine Haut retten will. Obgleich ein Teil der Anklage gegen ihn fallen gelassen wurde, sieht Bankman-Fried immer noch den rechtlichen Konsequenzen entgegen. Er könnte im Falle eines Schuldspruchs für Jahre hinter Gittern landen.

Es könnte klappen

Dass ein Neustart nach einer Katastrophe kein Hirngespinst ist, hat Bitfinex in der Vergangenheit bewiesen. Im Jahr 2016 verlor die Börse nach einem Hack über 119.000 BTC ihrer Kunden. Die Börse tokenisierte ihre Schulden und bot Gläubigern Jahre später Anteile an dem Geschäft an. Durch den laufenden Geschäftsbetrieb konnten die Schulden also abgestottert werden. Der aktuelle Vorschlag von FTX sieht ein ähnliches Modell vor.

Ob FTX ein ähnlicher Erfolg beschert ist, muss man erst abwarten. Nicht nur, weil man sich noch an einem frühen Punkt in der Planung befindet, sondern weil auch Kapitalgeber nötig sind. Am Ende stellt sich für sie und die Kunden die gleiche Frage: Kann man FTX vertrauen? Bitfinex konnte seiner Zeit darauf verweisen, von Kriminelle gehackt worden zu sein. Bei FTX saßen die Kriminellen hingegen direkt im Management.

Ein solcher Schaden lässt sich vielleicht nicht mehr beheben, auch wenn die Pläne für eine Umstrukturierung durchaus Sinn machen.

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