- Am Montag hatten die Behörden der Bahamas Sam Bankman-Fried verhaftet.
- Damit griff man einem offiziellen Auslieferungsgesuch durch die USA vor.
- Nun drohen dem gescheiterten FTX-Gründer mehr als 100 Jahre Haft.
Am Montag wurde Sam Bankman-Fried von den Behörden der Bahamas verhaftet, was große Freude in den sozialen Medien auslöste. Dem gescheiterten FTX-Gründer werden Betrug, Geldwäsche und viele weitere Vergehen vorgeworfen. Mit der Verhaftung kamen die Behörden der Bahamas wahrscheinlich dem offiziellen Auslieferungsgesuch der USA zuvor, denn in den Staaten war zunächst nur Anklage gegen Sam Bankman-Fried erhoben worden. Die Behörden reagierten also auf eine Mitteilung durch die Staatsanwaltschaft des südlichen Bezirks von New York.
Anklage in den USA
Gestern Abend wurde die Anklage offiziell vermeldet. Die Staatsanwaltschaft veröffentlichte eine Schrift mit acht Anklagepunkten wegen Betrugs, Geldwäsche und Straftaten zur illegalen Wahlkampffinanzierung. Da Strafen in den USA kumulativ sind, könnte das für den ehemaligen Krypto-Guru mehr als 100 Jahre an Gefängnis bedeuten. Sollte SBF also ausgeliefert werden, muss er sich vor einem Gericht verantworten.
Inzwischen steht auch eine Anhörung für eine Auslieferung in die USA im Raum, die auf den 8. Februar 2023 terminiert ist. Bankman-Fried muss bis zu diesem Zeitpunkt im Gefängnis bleiben, in dem es Mehrmannzellen und äußert schlechte hygienische Zustände gibt. Wahrlich kein Vergnügen für SBF, denn das U.S. State Department mahnte die Zustände bereits 2021 als menschenunwürdig an.
Zwar teilte der Anwalt während einer ersten Anhörung vor Gericht mit, dass Sam Bankman-Fried nicht die Absicht habe zu fliehen, aber durch die Intervention der USA wird dies wahrscheinlich wenig nützen. Außerdem wurde auch die Möglichkeit einer Kaution für diesen speziellen Fall ausgesetzt, weil das Gericht auf den Bahamas angesichts der harten Strafen eine Fluchtgefahr für Bankman-Fried sieht.
Wie geht das Verfahren weiter?
Wird Sam Bankman-Fried irgendwann im kommenden Jahr unbeschadet den USA übergeben, dann kann die wirkliche Aufarbeitung der Vorfälle beginnen. Das persönliche Schicksal des Gründers dürfte dabei weniger rosig ausfallen. Politische Kontakte werden ihm wohl nicht viel helfen und auch seine Aussichten für niedrige Strafen sind nicht besonders hoch. Zwar wird es eventuell nicht die Höchststrafe in allen Bereichen geben, doch trotzdem dürfte SBF eine lange Zeit seines Lebens hinter Gittern verbringen. Womöglich bis an sein Lebensende, denn selbst bei einer Teilstrafe wäre der heute 30-jährige Bankman-Fried bei seiner Entlassung ein Greis.