In einem weiteren Blogbeitrag hat der CEO von FCoin, Zhang Jian, angekündigt seine Börse wieder für die Kunden öffnen zu wollen. Auch die Partnerplattform FMex soll wieder online gehen. Die Ankündigung kommt äußerst überraschend und stiftete in den internationalen Medien Verwirrung.
Knapp zwei Wochen zuvor hatte er die Schließung in einem emotionalen Abschiedsbrief angekündigt und vollzogen. Außerdem sprach Jian offen über einen riesigen Verlust, der bis zu 130 Millionen US-Dollar schwer sein könnte und zu Lasten der Kunden geht.
Besonders verwirrend ist in diesem Zusammenhang, dass Jian in seinem letzten Schreiben preisgab die verbliebenen Kundeneinlagen händisch überweisen zu müssen. Da er vorgab mit der Aufgabe allein zu sein, hätte dies Monate dauern können. Nun will er anscheinend die Börse wiederbeleben und die Leitung einer provisorischen Kommission überlassen. Schlussendlich soll die Kontrolle über die Börse nach einer Übergangsphase bei der Community liegen.
Analysten mahnen zur Vorsicht
Wie aus einem Bericht von Decrypt hervorgeht, ist die Geschichte von FCoin jedoch nicht gänzlich schlüssig. Dabei beruft sich das Magazin auf einen Bericht von Anchain.ai, die sich ihrerseits auf Blockchain-Analyse spezialisiert haben.
In dem Report von Anchain wird diskutiert, ob die Einlagen der Kunden nicht genauso gut hätten veruntreut werden können. Die Analysten von Anchain haben insbesondere die Cold Wallets von FCoin einer genaueren Untersuchung unterzogen. Die Bewegungen deuten auf eine kontrollierte Leerung der Einlagen hin.
Letztlich kann Anchain aber nur spekulieren, ob die Gelder am Ende durch Kunden oder durch Mitarbeiter abgezogen worden sind.
Die rote Flagge
Wer nicht bereit ist aus der Geschichte zu lernen, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen. Dieser berühmte Satz lässt sich hervorragend auf Krypto-Börsen anwenden. Erst letztes Jahr meldete Cryptopia Insolvenz an.
Nach einem Hack schloss die Börse, nur um kurze Zeit später wieder zu öffnen. Nach wenigen Wochen ging das Unternehmen schließlich in die Insolvenz. Kritiker sahen darin die Absicht verwirklicht, Kundeneinlagen vor dem Beginn des Insolvenzverfahrens zu binden und darüber einen Teil der Schulden zu finanzieren.
Auch wenn diese Behauptungen nie bewiesen werden konnten, hinterlässt die Schließung einen bitteren Beigeschmack. Im Fall von FCoin ist äußerste Vorsicht angebracht, denn das Unternehmen will die Außenstände über zukünftige Einnahmen gegenfinanzieren. Ein ähnliches Modell konnte Bitfinex in der Vergangenheit wieder auf die Beine helfen.
Sollten sich die Spekulationen von Anchain bewahrheiten, dann wäre im Fall von FCoin nicht damit zu rechnen.