Kompakt:
- Im Zuge des Verbraucherschutzes sollen die Auflagen für Stablecoins verschärft werden.
- Fünf Mitgliedsstaaten richteten ihren Appell an die EU-Kommission.
- Auch die unmittelbare Konkurrenz zum Euro bereitet Sorge.
Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und die Niederlande fordern eine strengere Regulierung für sogenannte Stablecoins. Dabei handelt es sich um Kryptowährungen oder Token, deren Einheiten den Gegenwert einer staatlichen Währung auf der Blockchain repräsentieren.
Die Finanzminister der fünf Länder fordern ein striktes Verbot in allen Mitgliedsstaaten. Zumindest solange, bis alle Fragen der Regulatorik und der Aufsicht geklärt sind. Damit wären dann also nicht nur Stablecoins wie etwas Libra betroffen, sondern auch bereits am Markt befindliche Lösungen. Dazu gehört auch der Marktführer Tether und sein Spitzenprodukt USDT.
Die Forderungen waren Teil des Ergebnisses der informellen Tagung der Finanzminister der EU-Mitgliedsstaaten in Berlin.
Stablecoins nur unter strengen Auflagen
Zum einen möchte man potenziellen Bedrohungen begegnen, welche die staatliche Kontrolle über den Euro kippen könnte, die durch die Initiative von Libra plötzlich im Raum standen. Zum anderen geht es aber auch um Maßnahmen des Verbraucherschutzes.
So will man sicherstellen, dass bestehende Stablecoins zwingend eine Deckung im Verhältnis von 1:1 erfahren. Außerdem sollen die Emittenten der Stablecoins die entsprechenden Einlagen in dafür eigens vorgesehenen Konten leisten.
Damit soll sichergestellt werden, dass Verbraucher und Unternehmen im Zweifelsfall auch den Gegenwert einfordern könnten und ihr Anspruch nicht ins Leere läuft. Zusätzlich soll dadurch verhindert werden, dass durch ungedeckte Stablecoins indirekt neues Geld ausgegeben wird.
Der Markt hat Bedarf
Obgleich viele der Äußerungen in erster Linie getätigt wurden, um Libra in die Schranken zu weisen, bilden auch bestehende Stablecoins teilweise ein problematisches Marktumfeld. So musste Tether im Rahmen eines Gerichtsverfahrens zugeben, dass die eigenen Stablecoins nur zu 74 Prozent gedeckt sind.
Dabei flossen in die Kalkulation der Anwälte auch Kryptowährungen und andere Assets mit ein, was der Idee eines Stablecoins zuwiderläuft, da diese Assets ihrerseits Wertschwankungen unterliegen und hochspekulativen Charakter haben.
Anders als Kryptowährungen wollen Stablecoins in einem regulierten und überschaubaren Umfeld agieren. Schließlich werden sie primär von Unternehmen herausgegeben, die ihrerseits ein gewisses Interesse daran haben und letztlich wollen sich auch Verbraucher sicher sein, dass der Wert auch wirklich stabil ist.