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Ethereum: Darum ist der Merge ein Kurstreiber

Ethereum-Münze
© Michaela Richter, Bitcoin-Kurier

  • Ethereum steckt in den letzten Vorbereitungen zum sogenannten Merge.
  • Damit schwenkt die Ethereum-Blockchain auf Proof of Stake um.
  • Die Umstellung wird im September erwartet und könnte massiven Einfluss auf den Kurs haben.

Die Ethereum-Community fiebert dem Merge entgegen. Dabei werden die aktuelle Ethereum-Blockchain und die sogenannte Beacon-Chain miteinander verschmolzen. Als Resultat wird Ethereum nicht länger auf die Leistung der Miner angewiesen sein, sondern Staking einführen. Dann werden die Validatoren die Sicherung des Netzwerks übernehmen.

Pro Validator werden 32 Ether benötigt und zusätzlich muss man die nötigen Kenntnisse mitbringen, eine solche Node zu betreiben. Wer lieber unkompliziert am Staking teilnehmen möchte, delegiert seine Ether, was nebenbei den Vorteil hat, dass man auch nicht zwingend 32 ETH benötigt.

In dieser Woche wurde bekannt gegeben, dass zwischen dem 6. August und dem 12. August das Goerli-Testnetzwerk mit dem Prater-Testnetzwerk verschmelzen wird. Während Goerli die alte Chain darstellt, ist Prater das Gegenstück, welches die Beacon-Chain repräsentiert. Es handelt sich um das letzte Testnet, welches erprobt wird, weshalb der Ethereum-Kurs in den letzten Tagen sprunghaft angestiegen ist.

Ein Angebotsschock ist das Resultat

Aktuell erzeugen Miner pro Tag ca. 13.000 Ether. Anders als Bitcoin verfügt Ethereum nicht über eine fixe Obergrenze, sondern über eine jährliche Emissionsrate, welche Ethereum im Prinzip inflationär macht. Dieser Prozess wurde bereits durch EIP-1559 empfindlich verändert. Denn mit jeder Transaktion wird ein wenig Ether verbrannt und nicht an die Miner ausgeschüttet.

Wenn der Merge vollzogen ist, dann werden die Validatoren an der Inflationsrate beteiligt und sie wird rapide fallen. Ungefähr 1.600 Ether werden dann pro Tag frisch gedruckt. Rechnet man noch die Rate hinzu, mit der Ether durch Transaktionen verbrannt wird, dann wird schnell klar, dass dies für einen Angebotsschock sorgen wird.

Allerdings hat diese Konstruktion auch einen Haken, denn um eine Verknappung zu erreichen, muss die Nachfrage konstant oder steigend sein. Sollten Anleger also dApps und Protokolle auf einer anderen Chain nutzen oder komplett abspringen, dann sinkt die Nachfrage nach Ether und damit auch die Rate, mit der sich die Kryptowährung verknappt.

Ist der Merge bereits eingepreist?

Der Bärenmarktrallye in dieser Woche war famos und Ethereum gehörte eindeutig zu den Gewinnern, was auch daran gelegen haben mag, dass die Ethereum Foundation am Mittwoch über die Verschmelzung von Goerli informierte.

Jetzt stellt sich die Frage, ob der Markt den Merge damit bereits entsprechend eingepreist hat oder nicht. Es ist davon auszugehen, dass dies nicht der Fall ist, denn die Effekte eines Angebotsschocks kommen erst voll zum Tragen, wenn er eingetreten ist. Da Ether letztlich der Treibstoff für das weltweit größte dezentrale Finanzwesen auf einer Blockchain ist, darf man davon ausgehen, dass sich der Effekt sogar verstärken kann. Wächst Ethereum nämlich weiter, dann steigt zwangsläufig die alltägliche Nachfrage nach Ether.

It’s a Long Way to Tipperary

Dennoch sollte man nicht zu überschwänglich an die Sache herangehen, denn zum einen ist der Merge noch nicht vollzogen und zum anderen liegt die Wirtschaft der USA und der EU in Scherben. Die geschilderten Effekte kommen nur zum Tragen, wenn die Nachfrage nach Ethereum vorhanden ist. Zwar gelten Kryptowährungen unter Experten immer noch als Wachstumsmarkt, aber eine ausgedehnte Wirtschaftskrise könnte das noch ändern.

Sofern sich die Bedingungen für die Menschen in den westlichen Ländern verschlechtern sollten, ist es fraglich, ob sie ausgerechnet ihr Geld in „Magic Internet Money“ investieren wollen und hochriskante DeFi-Protokolle als Anlagealternative wahrnehmen möchten.

Die aktuelle Kursrallye ist also rein von der Erwartungshaltung getrieben. Langfristig wird sich die Umstellung auf Proof of Stake aus fundamentaler Sicht als bullish erweisen. Dennoch könnte es ein steiniger Weg für Ethereum werden, weil externe Faktoren außerhalb des Kryptomarktes eine weitere Hürde darstellen könnten.

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