- Nach der Pleite von FTX kamen Zweifel an den Zahlen diverser Börsen auf.
- Obwohl viele der kursierenden Behauptungen dazu falsch sind und auf Missverständnissen beruhen, ziehen die Kunden ihre Kryptowährungen ab.
- Aktuell scheinen Crypto.com und Huobi besonders von der Aufbruchsstimmung betroffen zu sein.
Die Branche erlebt aktuell einen waschechten Bankrun auf ihre Börsen. Das Vertrauen der Anleger ist anscheinend erschöpft. Der Fall von FTX hat gezeigt, dass man den Unternehmen nicht vertrauen kann, und zwar auch dann nicht, wenn sie ihr Geschäft im ganz großen Stil betreiben.
Auch das Konzept der Proof of Reserve scheint dabei keine Entlastung zu schaffen, weil Gott und die Welt damit beschäftigt sind, sämtliche Blockchains zu durchforsten und nach Beweisen für den nächsten Skandal zu suchen. Zum Teil bringen diese Suchaktionen interessante Fundstücke ans Licht. So hat Crypto.com im Oktober 400 Millionen US-Dollar in Ethereum versehentlich an die Börse Gate.io überwiesen.
Andere Analysen und Befunde sind hingegen weniger stichhaltig, weil sie den komplexen Schemata und Wallet-Setups von Börsen nicht gerecht werden können. Dennoch gehen sie auf Social Media viral, denn sie bedienen einen Zustand, der bereits eingekehrt ist. Nämlich den der Angst, die viele empfinden, nachdem sie erleben mussten, wie sich bei FTX und Alameda Milliarden US-Dollar in Luft auflösten.
Crypto.com und Huobi stärker betroffen
Die Datenlage lässt den Schluss zu, dass aktuell viele Börsen einen Abfluss von Mitteln erleben. Dabei sind jedoch nicht alle Unternehmen gleich stark betroffen. Bei Huobi und Crypto.com ist der Andrang besonders hoch.
Gleichzeitig werden immer mehr Stimmen auf Social Media laut, dass Auszahlungen länger dauern als üblich. Tatsächlich muss das kein schlechtes Zeichen sein, denn die Lastspitzen fordern die Architektur der Börsen heraus. Diese halten in der Regel möglichst viele der Kundeneinlagen auf einem Cold Storage. Kommt es zu einem Bankrun, so müssen ggf. Mittel freigegeben werden, die aus Sicherheitsgründen abgeschottet worden sind. Zu guter Letzt darf man außerdem nicht die Tatsache außer Acht lassen, dass die Systeme der Börsen allein durch die Anzahl der Anfragen langsamer arbeiten.