Nachdem am Mittwoch das Halving für Bitcoin Cash (BCH) stattgefunden hatte, traf nun die Prognose ein, die viele Analysten gestellt hatten. Immer mehr Miner verabschiedeten sich vom Netzwerk und schwächten damit die gesamte Rechenleistung von Bitcoin Cash.
Durch die verringerte Block Reward können die Miner nur noch halb soviel verdienen, sie gehen dorthin, wo die Profite besser sind und schürfen lieber Coins mit einer höheren Rentabilität. Hinzukommt, dass sie mit dem gleichen Equipment auch Bitcoin (BTC) schürfen könnten.
Doch auch Bitcoin blickt bald dem Halving direkt ins Auge und vorher werden wir erleben dürfen, welche Auswirkungen das gleiche Ereignis für Bitcoin SV (BSV) haben wird.
Für eine Handvoll Dollar
In der internationalen Berichterstattung geht man hart ins Gericht mit Bitcoin Cash, was vielleicht auch daran liegen mag, dass die Anhänger des ersten großen Bitcoin-Forks gerne behaupten, dass es sich bei BCH um den „wahren Bitcoin“ handelt.
Ätsch, wird sich da manch einer denken. Denn nun kann man das Netzwerk für 8.783 US-Dollar pro Stunde angreifen. Was in diesem Kontext jedoch vollkommen übersehen wird, ist der Umstand, dass diese Zahl für einen Altcoin sogar noch sehr beeindruckend ist.
Schaut man nämlich etwas weiter runter in der Liste, dann macht sich das Grauen breit. So kann man Dash angeblich für schlanke 3.365 US-Dollar eine Stunde lang angreifen. Auch Zcash liegt unter dem Stundensatz von Bitcoin Cash. Das „HTTPS der Kryptowährungen“ attackiert man für nur 7.705 US-Dollar die Stunde. Und Ethereum Classic (ETC) für 4.782 US-Dollar pro Stunde.
Es gibt keinen Anreiz
Aber warum sollte jemand soviel Geld pro Stunde ausgeben, um einem dieser Altcoins und seinen Netzwerkteilnehmern zu schaden? Sicher, auch nur den Versuch zu starten und das Bitcoin Netzwerk anzugreifen würde mehr als 500.000 US-Dollar pro Stunde kosten.
Aber die Distanz zwischen diesen Stundensätzen, schafft nicht automatisch einen Anreiz es zu versuchen. Denn eine Attacke dürfte kaum nur dem Selbstzweck dienen. Die 51% Attacke hat in den seltensten Fällen einen nachhaltigen wirtschaftlichen Anreiz für den Angreifer. Auf Dauer würde der potentielle Angreifer nämlich mit „ehrlichen Mining“ besser dastehen, als gegen das restliche Netzwerk anzurudern. Zusätzlich werden die Entwickler nicht still in der Ecke sitzen, egal welchen Coin eine solche Attacke betrifft. Am Ende unterliegt das Ganze einer Dynamik, die es nicht zulässt nur ein Preisschild dranzuhängen und zu glauben mit dieser Summe X wäre es getan.
In diesem Kontext werden immer wieder autoritäre Staaten diskutiert, die ein Interesse haben könnten Transaktionen zu zensieren. Aber auch Staaten haben keinen Bedarf Geld für unnütze Dinge zu verbrennen.
Schließlich ist Bitcoin Cash nicht so attraktiv, als das jemand den dringenden Bedarf hätte das Netzwerk und seine geringe Anzahl an Transaktionen zu korrumpieren. Fakt ist allerdings auch, dass Bitcoin Cash nun ein ganzes Stück unsicherer geworden ist.