Sicherheit

Coinbase besiegelt Deal mit dem Secret Service


Kompakt:

  • Coinbase Analytics wird Dienstleister beim Secret Service.
  • Damit soll die US-Behörde befähigt werden, Blockchain-Analysen durchzuführen.
  • Das Unternehmen betont, dass die Firma sich nicht an Kundendaten der beiden Trading-Plattformen bedient.

Gleich zum zweiten Mal sorgt Coinbase für negative Schlagzeilen im Zusammenhang mit Coinbase Analytics. Denn das Unternehmen wird seine Expertise in Form der hauseigenen Software zukünftig dem Secret Service zur Verfügung stellen.

Der Vertrag trat bereits im Mai 2020 in Kraft und soll bis zum Mai 2024 gelten. Der Secret Service tritt öffentlich zumeist durch den Personenschutz des US-Präsidenten in Erscheinung. Tatsächlich betätigt sich die Behörde aber hauptsächlich bei der Bekämpfung von Finanzkriminalität. Coinbase Analytics soll keine Kundendaten von Coinbase und Coinbase Pro auswerten.

Somit ist die Entscheidung des Dienstes nur nachvollziehbar, will man doch auch in der Lage sein, Finanzflüsse auf der Blockchain zu verfolgen.

Die Öffentlichkeit steht unter Generalverdacht

Da die Blockchain ohnehin öffentliche Information darstellt, könnte man argumentieren, dass die Analysen weitestgehend ohne Probleme vonstattengeht. So auch Coinbase CEO Brian Armstrong via Twitter. Allerdings stehen alle Nutzer damit auch unter Generalverdacht.

Eine pauschale Auswertung von Bankdaten ist in vielen Ländern nicht möglich. Auf der Blockchain kann sie ohne Anlass erfolgen und entzieht sich somit richterlicher Kontrolle. Wer nichts zu verbergen hat, der hat auch nichts zu befürchten. Ein beliebtes Pseudoargument für ein Plus an Überwachung.

Nicht nur, dass es mehr als ein Szenario gibt, in der eine Blockchain-Analyse jemanden mit einem „False Positive“ einem Verdacht unterziehen könnte. Nein, zusätzlich dient der richterliche Erlaubnisvorbehalt auch dem Schutz der Freiheit eines jeden einzelnen und dem Erhalt der Rechtsstaatlichkeit und Demokratie.

Auch in diesem Bereich erweisen sich Kryptowährungen als äußerst disruptive Technologie. Dabei bekommt man den Eindruck, dass Ermittlungsbehörden die Sache immer so drehen, wie es ihnen grade passt. Transaktionen, die sich durch niemanden stoppen lassen? Das muss man eindämmen und regulieren! Vollkommen frei jedermann einer digitalen Taschenkontrolle unterziehen, ohne sich in irgendeiner Form verantworten zu müssen? Immer her damit!

Es fehlt der gesellschaftliche Dialog

Die Krypto-Industrie ist von Spekulationsgeschäften geprägt. Es wundert also nicht, dass die Marktteilnehmer primär damit beschäftigt sind der Regulatorik auszuweichen oder ihr zu entsprechen. Das erweist sich in Hinblick auf den gesellschaftlichen Dialog als fatal.

Entweder man positioniert sich vollständig gegen die Überwachung oder man erklärt sie angesichts illegaler Transaktionen für notwendig. Es gibt keine Mitte. Doch ein Kompromiss, der zwischen den beiden Extremen liegt, wird dringend gebraucht. Belässt man es beim aktuellen Stand der Dinge, so verbleibt es bei einem Katz-und-Maus-Spiel.

Die eine Seite überwacht, die andere entzieht sich.

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