Der Stablecoin-Emittent Circle hat mit Arc eine eigene Layer-1-Blockchain vorgestellt, die speziell auf Anwendungen im Bereich Stablecoin-Finanzierung zugeschnitten ist. Das Projekt soll eine offene, EVM-kompatible Infrastruktur bieten, die Unternehmensanforderungen an Stabilität, Vorhersehbarkeit und regulatorische Konformität erfüllen soll.
Arc ist laut Ankündigung von Grund auf für den Einsatz mit Stablecoins konzipiert. Um Transaktionsgebühren zu begleichen, müssen Nutzer ausschließlich den Stablecoin USDC halten. Das macht die Nutzung von USDC für Unternehmenskunden planbarer, weil dollarbasierte Gebühren den Besitz volatiler Kryptowährungen für Transaktionskosten für sie aus dem Spiel nehmen. Weitere technische Merkmale umfassen eine sofortige, deterministische Finalität innerhalb von unter einer Sekunde, eine optionale Privatsphäre-Funktion für selektiv geschützte Transaktionen sowie eine integrierte Devisen-Engine für den programmatischen Tausch zwischen Stablecoins.
Circle sieht das Einsatzspektrum von Arc in Bereichen wie grenzüberschreitende Zahlungen, On-Chain-Kreditvergabe unter Einbezug externer Bonitätsinformationen, Abwicklung von tokenisierten Kapitalmarktprodukten und automatisierte Zahlungsabläufe. Das Protokoll soll dabei offen und mit anderen Blockchains interoperabel sein.
Die zugrunde liegende Konsens-Technologie stammt vom „Malachite“-Projekt des Unternehmens Informal Systems, das von Circle übernommen wurde. Der Quellcode soll unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werden, um externe Entwickler einzubinden.
Der Start des privaten Testnetzes ist in den kommenden Wochen geplant. Ein öffentliches Testnetz soll im Herbst folgen, die Mainnet-Beta ist für 2026 angekündigt.
Ist das gut oder schlecht für Ethereum?
Weil es sich bei Arc um ein EVM-kompatibles Layer-1-Netzwerk handeln wird, stimmt das einige Marktteilnehmer bullisch für Ethereum. Grundsätzlich eröffnet das zwar einige Szenarien, die Ethereum entgegenkommen könnten, aber es macht Ethereum nicht notwendigerweise zum Teil von Arc. Kritiker sehen darin eher einen Schritt weg von der Smart-Contract-Plattform, deren nativer Ether-Token seit April 2025 eine beeindruckende Kursrallye hingelegt hat.
Aktuell kann dieser Streitpunkt das Marktsentiment nicht trüben, denn die Aussicht auf Staking-Renditen, der Nettozufluss in die Ethereum-Spot-ETFs sowie der Aufbau weiterer Ethereum-Treasury-Unternehmen bestimmen die Richtung.
Eine sinkende Bitcoin-Dominanz und die Annäherung von Ethereum an das Allzeithoch von 2021 sowie Meldungen wie die über Arc beflügeln die Situation zusätzlich. Weil der Ether-Kurs gegenüber dem US-Dollar seit April jedoch um mehr als 200 Prozent zulegen konnte, werden Korrekturen kurz- bis mittelfristig wahrscheinlicher. Denn langfristig investierte Anleger könnten unter diesen Umständen Gewinne realisieren.
Selbst wenn das passieren sollte, ist die Kursrallye nicht unbedingt vollständig erschöpft. Sollten nämlich die Nettozuflüsse in die Ether-ETFs langfristig die der Bitcoin-ETFs erreichen, wäre noch Spielraum nach oben denkbar. Hier spielt das Staking für die Spot-ETFs eine besondere Rolle. BlackRock hat dazu Mitte Juli einen Antrag bei der SEC gestellt, der frühestens im September genehmigt werden könnte. Weil das Staking eine zusätzliche Rendite ermöglicht, könnten die Ethereum-ETFs zumindest in der Theorie besonders attraktiv für die US-Rentensparer werden.
Aktuell reitet der Markt also auf dieser Welle und es muss sich bis zum Jahresende zeigen, ob Ethereum einen ähnlichen Hype erzeugen kann wie Bitcoin in den letzten anderthalb Jahren.