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Brave macht Werbung für eToro – Debatte über ethische Maßstäbe des Browsers


Der Brave Browser ist mit hohen ethischen Anforderungen an den Markt herangetreten. Erst im Laufe der letzten Woche reichte das Unternehmen Beschwerde bei diversen nationalen Aufsichtsbehörden und auf EU-Ebene gegen Google ein. Dabei rügt Brave vermeintliche Datenschützverstöße durch Google.

Mit der Technologie des Brave Browsers will man unfaire Werbung im Internet bekämpfen und über den Basic Attention Token (BAT) ein Anreizsystem schaffen, welches Werbetreibende, Nutzer und Herausgeber auf Augenhöhe bringt. Der Brave Browser verfügt über entsprechende Features, die es u. a. auch ermöglichen unerwünschte Werbung und Tracking zu blocken.

Doch nun erhebt ein Communitymitglied Anschuldigungen gegen den „Code of Conduct“ des Unternehmens. Denn das Wallpaper des Brave Browsers enthält Werbung für eToro, die man nicht ausblenden kann. Öffnet man einen leeren Tab, dann erstrahlt hin und wieder das Logo der Tradingplattform, ein Klick und man kann einen Account eröffnen.

Kann das ein Problem sein?

Werbung gilt im Internet überwiegend deshalb als unfair, weil sie im Hintergrund Nutzerdaten sammelt und zusammenführt. An eToro störte sich der User „JamestheHacker“ ganz besonders und schlug auf GitHub und Reddit Alarm. Es gäbe seiner Ansicht nach keinen Disclaimer, dass es sich um Werbung mit einem gezielten Affliatelink handelt.

Denn eToro ist dafür bekannt sehr hohe Kommissionen zu zahlen. Kaum ein Blog oder Kryptomagazin verzichtet darauf, eToro in Infomercials zu empfehlen. Zwischen 100 und 250 US-Dollar zahlt das Unternehmen pro geworbenen Kunden und weitere Provisionen, wenn der geworbene Kunde sein Konto bei eToro auflädt und Handelsaktivitäten aufnimmt. Die Provisionen können je nach Kundenregion schwanken, bleiben jedoch in jedem Fall ein attraktives Geschäft.

Zwar besteht ein Hinweis, dass Trading ein hohes Verlustrisiko birgt, aber auf Werbung wird an dieser Stelle nicht explizit hingewiesen.

Amazon und eBay sind auch an Board

Ob man in der Werbung einen Verstoß gegen Gesetzte oder gegen selbstauferlegte ethische Maßstäbe sehen will, bleibt Ansichtssache. Fakt ist, dass große Konzerne schon lange auf das Modell reagiert haben und Amazon sowie eBay freiwillige Werbeeinblendungen sponsern.

Im Prinzip lässt sich das durchaus als Erfolg werten. Denn erst wenn die wirklich großen Namen ihre Werbeetats für alternative Modelle verwenden, dann ist die Botschaft angekommen. Ob Brave nicht lieber auf Werbung für Wallpaper verzichten sollte, ist durchaus diskutabel.

Dafür braucht es aber auch einer entsprechenden Rückmeldung durch die Community, damit das Team auch das Feedback bekommt. Denn eToro setzt auch auf Einblendungen, für die man als User eine Belohnung in BAT erhält. Und das ist, im Sinne des Modells von Brave, durchaus faire Werbung.

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