Recht

BitMEX Mitgründer festgenommen – Fahndung nach den Managern


Kompakt:

  • Die US Commodity Futures Trading Commission geht gegen BitMEX vor.
  • Gleichzeitig wurde Anklage in einem separaten Strafverfahren erhoben.
  • Ein Manager wurde in den USA festgenommen, der Rest befindet sich auf der Flucht.

Die CFTC strengt ein Verfahren gegen das Geflecht an Firmen an, dass hinter der Bitcoin-Börse BitMEX steht. Auf BitMEX können Futures und Perpetual Swaps mit hohem Hebel gehandelt werden, dabei werden alle Handelsaktivitäten am Ende ausschließlich in Bitcoin beglichen.

Die CFTC sieht es als bewiesen an, dass sich die Börse schuldig gemacht haben soll Anti-Geldwäscherichtlinien nicht umgesetzt zu haben. Außerdem habe man auch US-Verbraucher auf der Plattform zugelassen, ohne das BitMEX eine entsprechende Genehmigung dafür in den USA besessen hätte.

Neben den 5 Firmen, die hinter BitMEX stehen, sind auch die drei Gründer und Manager des Unternehmens angeklagt sowie ein leitender Angestellter. Die CFTC schätzt, das BitMEX wenigstens 11 Milliarden US-Dollar in Bitcoin an Kundeneinlagen erhalten haben soll. Außerdem habe man eine weitere Milliarde US-Dollar an den Gebühren verdient. Zwar sitzen die Unternehmen in Übersee, aber das Geschäft sei größtenteils in den USA abgewickelt worden, so die CFTC.

BitMEX Management in der Fahndung

Bei den Vorwürfen der CFTC handelt es sich nicht ausschließlich um Vorgänge, die etwa mit Unterlassung oder Strafzahlungen erledigt wären. Stattdessen ist der Gesetzesbruch an dieser Stelle auch strafbewehrt, weshalb man nun nach den Managern fahndet.

Das US-Justizministerium veröffentlichte gestern die Anklage und gab bekannt, dass einer der Gründer, Samuel Reed, bereits gestern in den USA verhaftet wurde. Die anderen Angeklagten befinden sich demnach auf der Flucht. Darunter auch Arthur Hayes, der durch sein medienwirksames Auftreten auf Twitter international bekannt ist.

Ob sich ein schneller Ermittlungserfolg einstellen kann, gilt noch als offen. Die drei Flüchtigen befinden sich nicht in den USA und damit steht infrage, ob die lokalen Behörden in jedem Fall kooperieren und ob eine Auslieferung reibungslos möglich ist.

Sollten die Angeklagten in einem Verfahren für schuldig befunden werden, so drohen ihnen für jeden der beiden Anklagepunkte jeweils bis zu 5 Jahre Haft.

BitMEX bleibt online

Es ist unklug, Panik zu verbreiten, doch angesichts der Schwere der Vorwürfe und dem unbedingten Willen der US-Staatsanwaltschaft, die Angeklagten zur Strecke zu bringen, sollte man mit BitMEX vorsichtig umgehen.

Es wäre nicht das erste Mal, dass die US-Behörden eine Plattform schließen und die Kunden nicht mehr an ihre BTC gelangen können. Hinzukommt, dass BitMEX nur einmal am Tag auszahlt, weil die Einlagen überwiegend in einem Cold Storage verwahrt werden.

Sofern sich die Vorwürfe gegen die Gründer und Manager nicht auf juristischem Wege abwenden lassen, so scheint das Schicksal von BitMEX besiegelt zu sein.

Hat man es kommen sehen?

Es schien, als wäre die Börse auf dem besten Weg, sich an regulatorische Anforderungen anzupassen. Mitte August kündigte man an, entsprechende Verfahren zur Identifikation der Kunden einzuführen. Dabei hätten alle Kunden bis Ende Februar 2021 dafür Zeit gehabt.

Diese Bemühungen haben jedoch nicht gereicht und kommen zu spät. Doch es muss dem Management anscheinend klar gewesen sein, dass man nicht mehr in diesem Modus hat weitermachen können. Ansonsten hätte man die Veränderung kaum angestrengt.

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