Märkte

Bitcoin und Ethereum: Was verraten die ETF-Zuflüsse im August? 


Die Bilanz der Spot-ETFs könnte nicht unterschiedlicher ausfallen. Nachdem die SEC in diesem Jahr sowohl Funds für Bitcoin als auch für Ethereum zugelassen hat, zeigt sich eine ungleiche Entwicklung. Der Markt nahm die Bitcoin-ETFs zum Jahresbeginn positiv auf und kulminierte im März bei einem Allzeithoch für Bitcoin, wenn auch nur knapp über dem vorherigen aus dem Jahr 2021. 

Wenige Monate später erhielten die Ethereum-ETFs ebenfalls den Zuschlag, konnten aber nicht an den Erfolg der Bitcoin-ETFs anknüpfen. Stattdessen kam es zu Abverkäufen, die primär auf den Grayscale-ETF zurückzuführen sind. Weil sich Anleger günstig in den Grayscale Ethereum Trust einkaufen konnten, haben sie jetzt, wo er in einen ETF umgewandelt wurde, die Möglichkeit direkt Kasse zu machen. Das Gleiche gilt auch für GBTC, weshalb auch der Bitcoin-ETF von Grayscale zumeist Nettoabflüsse verzeichnet. 

Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Hoffnungsschimmer, weil GBTC kurzfristig in den positiven Bereich rutscht, aber das ist bislang von kurzer Dauer. Die unterschiedliche Entwicklung von Bitcoin- und Ethereum-ETFs ist jedoch nicht allein durch die Abflüsse aus ETHE bedingt. 

Ethereum verliert an seine L2-Netzwerke

Anscheinend haben Anleger kein Interesse an den Ethereum-ETFs, denn es geht nicht nur um die Abflüsse aus Grayscale, sondern um das freundliche Desinteresse an allen anderen Finanzprodukten dieser Art. Die ETFs von BlackRock, Bitwise und Fidelity weisen gelegentlich Zuflüsse auf, aber alle anderen bleiben fast durchgehend eine Nullnummer. 

Das belegen auch die bislang vorliegenden Daten aus dem sich dem Ende zuneigenden Monat August. Bei den Bitcoin-ETFs ist das Bild ganz anders, denn hier zeigt sich, dass der Markt eine Dynamik hat. Den Ether-ETFs fehlt es also an Schwung und das könnte direkt mit der Wertschöpfung zusammenhängen, die im Ethereum-Netzwerk betrieben wird. 

Eigentlich könnte Ether ein knappes Gut sein, denn mit den Transaktionsgebühren wird Ether verbrannt. Übersteigt diese Burn Rate die Emittierung von frischen Ether-Token, dann ist der Supply rückläufig. Grundsätzlich gibt es zwar keine harte Obergrenze wie bei Bitcoin, aber dieser Mechanismus verspricht zumindest in der Theorie eine Wertsteigerung. Hier kommen jedoch die Layer-2-Netzwerke ins Spiel, die ihre Transaktionssicherheit über die Ethereum-Blockchain bewerkstelligen. Sie können mit unglaublich günstigen Gebühren und schnelle Transaktionen aufwarten und das treibt die Nutzer weg von Ethereum. 

Im Ergebnis werden die Gebühren nicht mehr auf dem Ethereum-Netzwerk generiert und der Burn-Mechanismus kommt nicht mehr im gleichen Umfang zum Tragen. Zwar zahlen die Layer-2-Netzwerke auch Transaktionen im Ethereum-Netzwerk, aber diese sind deutlich geringer. Den Löwenanteil streichen sie selbst ein und kassieren damit Gewinne. Zudem sind die Layer-2-Lösungen zum überwiegenden Teil in der Hand von Unternehmen. Sie können nach Belieben zensieren und Änderungen durchsetzen, was dem Gedanken der Dezentralisierung von Ethereum im Wesentlichen zuwiderläuft.  

Am Ende wandert das Geld also von den Taschen der Nutzer in die der Unternehmen, vornehmlich handelt sich dabei um Venture Capitals, und nur ein Bruchteil bleibt im Ethereum-Netzwerk hängen. 

Grundsätzlich wirft das die Frage auf, wie man an von einem Ethereum-ETF profitieren soll, denn am Staking verdienen die Spot-ETFs nicht mit. Es könnte also sein, dass die ETFs erst an Traktion gewinnen, wenn Ethereum ganz allgemein Kursgewinne zu verzeichnen hat. 

Bitcoin wird erneut von den ETFs stabilisiert

Bei Bitcoin ist es genau umgekehrt, denn hier zeigt sich immer wieder, dass ETF-Anleger auch in Situationen zukaufen, in denen Bitcoin vermeintlich unter Druck gerät. Etwa bei der Auflösung der 50.000 BTC aus dem Movie2k-Verfahren. Auch im Monat August hatten die Zuflüsse eine stabilisierende Wirkung. 

Bitcoin notiert nach einem Kurseinbruch wieder oberhalb von 60.000 US-Dollar und das, obwohl die Mt. Gox-Gläubiger weiterhin ausgezahlt werden und vermutlich wenigstens zum Teil ihre Rückerstattung am Markt abverkaufen. 

Bitcoin wird von den ETF-Investoren offensichtlich als das stärkere Asset bewertet. Und somit sollten sich Anleger darauf einstellen, dass diese Lage bis auf Weiteres unverändert bleibt. Ein Indikator, der eine Trendwende signalisieren könnte, ist die sogenannte Bitcoin-Dominanz. Aktuell liegt sie bei 54 Prozent und erst wenn sie sich im Sinkflug befindet, darf davon ausgegangen werden, dass Altcoins und damit auch Ethereum eine Chance haben, Bitcoin mit einer besseren Performance auszustechen. 

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