Die Hintergründe:
- Bitcoin erreichte kurzzeitig ein neues Allzeithoch von 112.068 US-Dollar, was nur knapp über dem bisherigen Rekord liegt.
- Auslöser für den Kursanstieg sind eine Reihe von Ereignissen, darunter Anmerkungen aus den FOMC-Meeting-Minutes und der ununterbrochene Zustrom institutioneller Mittel.
Bitcoin könnte in dieser Woche ausbrechen und in eine Preisfindungsphase übergehen. Einen ersten Versuch starteten die Bullen vor wenigen Stunden und verschoben das Allzeithoch nur ein kleines Stück nach oben. Damit zeigt sich, dass bei 112.000 US-Dollar ein starker Widerstand befindet, der mehr Momentum braucht, um durchbrochen zu werden.
Und dieses Momentum könnte schon bald kommen, denn viele Investoren sind scheinbar von den Anmerkungen des letzten FOMC-Meetings motiviert worden. Das Papier wurde gestern veröffentlicht und im Offenmarktausschuss scheint weitgehend Einigkeit darüber zu herrschen, dass eine gewisse Senkung der Zielspanne für den Federal Funds Rate in diesem Jahr wahrscheinlich angemessen wäre. Demnach könnte der Aufwärtsdruck auf die Inflation durch Zölle möglicherweise nur vorübergehend oder moderat sein, wodurch die mittelfristigen und langfristigen Inflationserwartungen weiterhin gut verankert bleiben dürften. Außerdem könnte es zu einer Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivität und der Arbeitsmarktbedingungen kommen.
Aus den Anmerkungen geht zudem hervor, dass die Fed bereits bei der nächsten Sitzung offen für eine Senkung der Zielspanne für den Leitzins wäre – vorausgesetzt, die Daten entwickeln sich im Einklang mit den Erwartungen. Weil das nächste Meeting bereits Ende Juli stattfindet, könnte es im Sommer zu der ersehnten Zinssenkung kommen und damit potenziell zu einem Ansturm auf Bitcoin.
Doch das ist nicht der einzige Grund, warum Bitcoin in den letzten zwei Wochen so stark performen konnte.
Institutionelle Anleger kaufen weiter Bitcoin
Sowohl über die ETFs als auch über die Bitcoin Treasury Unternehmen strömt in den letzten zwei Wochen weiteres Kapital in den Markt. Allein in der Woche vom 23. bis 30. Juni 2025 verzeichneten digitale Asset-Fonds Nettoneuzuflüsse von rund 2,7 Milliarden US-Dollar. In der darauffolgenden Woche bis zum 7. Juli kamen weitere 1,04 Milliarden Dollar hinzu.
Bitcoin-fokussierte Produkte stellten dabei den Großteil. Auf sie entfielen in der letzten Juniwoche etwa 2,2 Milliarden USD der Zuflüsse. Dabei lässt sich feststellen, dass Investments aus den USA den Markt dominieren. Andere Regionen, wie Asien oder Europa spielen im Gesamtbild eine untergeordnete Rolle. Doch die ETFs sind längst nicht mehr der einzige Treiber am Markt.
Der größte Bitcoin-Treasury-Holder MicroStrategy – inzwischen unter dem Namen Strategy firmierend – stockte seine Bestände Ende Juni weiter auf. Das Unternehmen kaufte zusätzlich 4.980 BTC und hält damit nun insgesamt 597.325 BTC in seiner Firmenkasse. Zudem kündigte man diese Woche an, weitere 4,3 Milliarden US-Dollar Kapital beschaffen zu wollen. Ein Großteil davon dürfte für weitere Käufe verwendet werden.
Auch der Nasdaq-notierte Bitcoin-Mining-Riese Marathon hat im Juni keine seiner geminten Bitcoins verkauft und dadurch seine Treasury-Bestände spürbar erhöht. Zum Monatsende hielt Marathon knapp 49.940 BTC, was einem Zuwachs um rund 1.700 BTC allein im Juni entspricht. Die Strategie, die erworbenen Bitcoin zu behalten, spiegelt einen Branchentrend wider. Immer mehr Bitcoin-Mining-Unternehmen gehen dazu über ihre Produktion in einer Treasury halten, statt sie sofort zu veräußern.
Insgesamt ist der Kreis der Bitcoin-Treasury-Unternehmen weiter gewachsen, denn rund 140 börsennotierte Unternehmen weltweit halten mittlerweile Bitcoin in ihrer Firmenbilanz. Die Tendenz ist dabei steigend, was das anhaltende institutionelle Vertrauen in Bitcoin unterstreicht.