Bitcoin hat die Marke von 97.000 US-Dollar überschritten, und viele Anleger befinden sich im Rausch. Das magische Kursziel von 100.000 US-Dollar ist zum Greifen nah, und die Hoffnung wächst, dass Bitcoin noch vor Jahresende eine sechsstellige Bewertung erreicht.
Auslöser des Bullruns ist der Wahlsieg von Donald Trump und der Republikaner im Kongress. Mit ihrer politischen Handlungsfreiheit könnten die USA tatsächlich eine Bitcoin-Reserve aufbauen – ein Vorhaben, das Trump angekündigt hat.
Das US-Justizministerium hält derzeit rund 200.000 BTC aus Beschlagnahmungen, die möglicherweise in diese Reserve eingehen könnten. Zudem wäre ein weiterer Ausbau dieser Reserve denkbar. Politische Initiativen wie die von Cynthia Lummis stärken solche Spekulationen. Gleichzeitig hat MicroStrategy seine Bitcoin-Bestände erneut aufgestockt, während Michael Saylor dem Microsoft-Konzern zum Thema Bitcoin beraten will.
Dieses Zusammenspiel aus politischen und institutionellen Faktoren schafft den perfekten Nährboden für die irrationalen Kurssprünge, die Anleger derzeit erleben.
Korrekturgefahr im November: Ein wiederkehrendes Muster
Historisch gesehen neigt Bitcoin im Monat November zu harten Korrekturen. Der Grund dafür liegt oft im aufgeladenen Jahresendgeschäft, das Bullenmärkte aufheizt.
Eine Schlüsselrolle spielt dabei das Open Interest: Am Kryptomarkt sind häufig stark gehebelte Positionen im Spiel. Wenn diese Wetten zu groß werden, steigt die Gefahr von kaskadierenden Liquidationen. Das bedeutet, dass Long-Positionen zwangsweise geschlossen werden, was Verkaufsdruck auslöst. Dieser Verkaufsdruck führt wiederum zu weiteren Liquidationen, was den Kurs erheblich drücken kann.
Für erfahrene Anleger ist dieses Szenario nur zu vertraut. In der Vergangenheit haben solche Liquidationswellen Bitcoin-Kurse um 15 % bis 35 % fallen lassen, in Extremfällen sogar noch mehr.
ETFs und der Spotmarkt: Ein Gegengewicht?
Ein entscheidender Unterschied zu früheren Zyklen ist die massive Präsenz von Bitcoin-ETFs und die gestiegene Liquidität am Spotmarkt. Diese Faktoren könnten eine Korrektur abfedern, da ein starker Kaufdruck auf dem Spotmarkt den Verkaufsdruck am Derivatemarkt ausgleichen könnte.
Doch darauf sollte man sich nicht verlassen: Viele langjährige Anleger könnten bei den aktuellen Kursen in Versuchung geraten, Gewinne mitzunehmen, was zusätzlichen Verkaufsdruck auslöst und eine Korrektur verstärken könnte.
Chancen in der Korrektur
Korrekturen bieten für viele Anleger eine Einstiegsgelegenheit. Zwar gibt es keine Garantie, dass sich die Vergangenheit wiederholt, doch historische Daten sprechen für ein gewisses Muster:
- Im November 2020 fiel der Bitcoin-Kurs zwischen dem 25. und 27. November um 17 %, bevor die Rallye weiterging.
- Im November 2021 markierte der Monat hingegen den Höhepunkt des Bullenmarkts und den Beginn eines längeren Abwärtstrends.
Für bullische Anleger bietet jede scharfe Korrektur eine potenzielle Gelegenheit für Zukäufe, während vorsichtige Investoren möglicherweise mit der Gewinnmitnahme beginnen.
Fazit: Wo liegen die nächsten Unterstützungen?
Sollte es zu einer Korrektur kommen, wird die Kurszone zwischen 70.000 US-Dollar und 73.000 US-Dollar genau beobachtet werden. Eine starke Unterstützung in diesem Bereich könnte ein wichtiges Signal für die Stärke des Marktes sein.
Am Ende bleibt es eine Frage der Strategie: Setzt man auf den langfristigen Aufwärtstrend oder beginnt man, Gewinne abzusichern? Der November wird in jedem Fall richtungsweisend sein – nicht nur für den Bitcoin-Kurs, sondern für die Erwartungen an die kommenden Monate.