Märkte

Bitcoin: Finanzmärkte zwischen Zinskampf und Schuldenkrise


Während die Aktienmärkte sich bereits seit vier Wochen infolge auf Talfahrt befinden, bleibt der Bitcoin-Kurs in der Schwebe: Der 200-Tage-Trend hält sich seit dem Kursrutsch darunter von vor zwei Wochen als hartnäckiger Widerstand, doch die runde Marke von 80.000 Dollar erweist sich bisher als robuste Unterstützungszone.

Bildquelle: Tradingview.com

Trump vs. Powell

Die Finanzmärkte werden derzeit von zwei entgegenwirkenden Kräften in die Mangel genommen. Das Weiße Haus und die Federal Reserve bewegen sich nicht auf einer Linie. Während die Trump-Regierung massive wirtschaftliche Umstrukturierungen durch eine rigorose Zoll-Politik und einen gnadenlosen Bürokratieabbau vornimmt, weigert sich die US-Notenbank bisher, dem Wunsch des Präsidenten nachzukommen und die Zinsen weiter zu senken.

Das sorgt für ein sehr unsicheres Umfeld an den Finanzmärkten. Trumps unklare und schwankende Zoll-Politik verringert die Planungssicherheit für Unternehmen und Investoren. Trump hat den Anlegern zuletzt durch wiederholte Aussagen in diese Richtung signalisiert, dass sie auf sich allein gestellt sind. Er zeigt sich unbeeindruckt von den Marktverlusten und hält an seinen wirtschaftspolitischen Maßnahmen fest. Er sprach zuletzt sogar davon, dass eine kleine Rezession in Kauf genommen werden könnte, um einen langfristigen wirtschaftlichen Aufschwung zu erreichen.

Viele Marktteilnehmer gehen sogar davon aus, dass Trump die Fed mit seiner aggressiven Wirtschaftspolitik gezielt dazu zwingen will, einzulenken und weitere Schäden durch Zinssenkungen zu verhindern. Trump will unbedingt niedrigere Zinsen, zum einen aufgrund des stimulierenden Effektes auf die Wirtschaft, zum anderen, weil die US-Regierung in den nächsten Monaten sieben Billionen Dollar an Schulden refinanzieren muss und dazu niedrigere Zinsen benötigt.

Trump-Regierung will eisern bleiben

Finanzminister Scott Bessent hatte zuletzt vor einer möglichen Finanzkrise aufgrund der hohen Staatsausgaben der letzten Jahre gewarnt. Laut Bessent wäre die aktuelle Fiskalpolitik ohne Änderungen „nicht nachhaltig“ und Trumps rigoroser Kurs damit gerechtfertigt. Trump hat dazu das Department of Government Efficiency gegründet, geleitet von Elon Musk. Das Ziel: Jobkürzungen und Frühverrentungsprogramme in Behörden, sowie generell massive Budgetkürzungen. Trotz dieser Maßnahmen erreichte das US-Haushaltsdefizit im Februar über 1 Billion Dollar. Das Fiskaljahr 2025 läuft seit dem 1. Oktober 2024 und endet am 30. September 2025.

Sowohl Trump als auch Bessent haben beide eine Rezession nicht ausgeschlossen, was in den letzten Wochen zu einer starken Verunsicherung an den Märkten geführt hat. Bessent bezeichnet die Korrektur der letzten Wochen jedoch als gesund und verweist auf die Finanzkrise 2008 als Beispiel für die Folgen exzessiven Wachstums ohne Bremsen. Kurzfristige Schmerzen seien tragbar, um das Fundament für einen langfristigen Aufschwung zu schaffen.

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Federal Reserve steckt in der Klemme

Trumps Politik und die bereits sichtbaren Auswirkungen auf die Märkte erhöhen den Druck auf die US-Notenbank, die Zinsen weiter zu senken. Die 10-jährige US-Anleiherendite ist zuletzt um fast 60 Basispunkte gefallen, was auf eine Marktflucht in sichere Anlagen hindeutet. Laut JPMorgan sind die Rezessionswahrscheinlichkeiten für 2024 von 30 % auf 40 % gestiegen. Goldman Sachs erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den nächsten 12 Monaten von 15 % auf 20 %. Für 2025 liegen die Marktprognosen bereits wieder bei bis zu drei Zinssenkungen bis Jahresende, mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit einer Senkung im Mai.

Doch während der Zinsentscheidung für März am kommenden Mittwoch wird Powell sehr wahrscheinlich keine Zinssenkung ankündigen, da die Fed abwartend bleiben will. Powell hat zuletzt betont, dass Stimmungsindikatoren (z. B. Konsumentenvertrauen) keine verlässlichen Wirtschaftssignale sind und will auf klare Daten warten. Ein großes Problem für die Fed ist, dass Trumps Politik die Daten unmittelbar verzerrt. Durch die massiven Einsparungen und Entlassungen, die durch das Department of Government Efficiency vorgenommen werden, schwächt sich der Arbeitsmarkt ab, während die Inflation durch die Zoll-Politik Trumps wieder anziehen könnte.

Die Inflation ist im Februar von 3 Prozent auf 2,8 Prozent gesunken und für März wird ein Rückgang auf 2,5 Prozent prognostiziert. Neue Importzölle auf China, Mexiko und Kanada könnten die Inflation jedoch wieder anheizen.

Ist eine Krise unvermeidlich?

Sollten beide Lager hart bleiben und an ihrem Kurs festhalten, scheint der weitere Pfad unvermeidbar in eine Krise zu münden. Sollte Trump weiterhin an seiner Zoll-Politik festhalten, wird dies Wirtschaft und Märkten weiteren Schaden zufügen und könnte eine Kettenreaktion nach unten auslösen, sollte die Stimmung zu sehr ins Negative ausschlagen. Spätestens dann wäre die Fed gezwungen zu handeln, wenn sie eine systemische Krise vermeiden will.

Auf der anderen Seite bleibt das Problem der US-Schuldenkrise bestehen. Auch hier sind niedrigere Zinsen auf eher kurze als lange Sicht ein Muss, wenn man nicht in eine systemische Krise hineingeraten möchte. Auch hier besteht spätestens dann Handlungsbedarf seitens der Fed, sobald sich die ersten ernsthaften Risse im System zeigen.

Letzten Endes hängt es davon ab, wie lange die Fed wartet, bis sie neue Maßnahmen zur Stützung des Systems ergreift. Die derzeitige Wirtschaftspolitik von Trump ist schmerzhaft, hat jedoch das Potenzial, die Wirtschaft langfristig deutlich anzukurbeln – und zwar nicht regierungs- bzw. schuldenfinanziert, sondern durch echtes Wachstum. Die Schuldenkrise der USA dürfte jedoch nicht ohne weitere geldpolitische Interventionen in den Griff bekommen werden.

Was bedeutet das für den Bitcoin-Kurs?

Die Liquidität bleibt der Haupttreiber für den Bitcoin-Kurs und diesen Krypto-Zyklus. Neue Liquidität wird kommen, das ist sehr wahrscheinlich, da sie zur Lösung der angesprochenen Probleme unvermeidbar ist. Die Frage bleibt, wie lange sich die Federal Reserve querstellen wird. Das wird große Auswirkungen auf die Länge und Intensität des weiteren Bullruns haben, genauso wie auf das weitere Korrekturpotenzial, solange sich die Märkte weiterhin in unsicheren Fahrwassern befinden, bis eine Lösung auf dem Tisch ist. Weitere Volatilität ist angesichts der verhärteten Fronten vorprogrammiert, darauf sollten Anleger sich einstellen.

Denken Sie langfristig!

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Befinden sich die Finanzmärkte in einer Blase und droht diese bald zu platzen? Eine Antwort auf diese Frage finden Sie in der aktuellen Analyse von decentralist.

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