Kompakt:
- Die chinesische Regierung geht seit Mai gegen Bitcoin-Mining vor.
- Dabei ist es den einzelnen Provinzen überlassen, wie sie die Vorgaben aus Peking umsetzen.
- Die Hashrate ist ebenfalls gesunken, was im Zusammenhang mit dem Verbot stehen könnte.
Das Bitcoin-Netzwerk erlebt einen Rückgang der Hashrate. Dieser ist für Bitcoin insgesamt nicht bedrohlich und phasenweise auch nicht unüblich, weil die Hashrate Schwankungen unterliegt. Sofern sie sich jedoch nicht normalisieren sollte, so legt sie Zeugnis über die Folgen der Verbote in China ab, deren Bekanntgabe zuletzt im Mai für einen massiven Kurseinbruch gesorgt haben.
Die Bitcoin-Miner müssen jedoch nicht alle gleichzeitig den Betrieb einstellen, sondern sind unterschiedlichen Maßnahmen ausgesetzt. Diese werden von der Verwaltung der jeweiligen Provinz festgelegt und umgesetzt, um den Vorgaben aus Peking zu genügen. Die Einstellung des Minings soll verschiedenen Medienberichten zufolge in der Provinz Sichuan angeordnet worden sein. Im Kontrast dazu sollen in der Provinz Yuannan die Betriebe zunächst auf illegale Aktivitäten inspiziert werden. Auf Dauer führt diese Situation die Betriebe jedoch in eine Sackgasse.
Denn selbst wenn sich für die Miner eine Lücke öffnen sollte und der Verbleib ihrer Betriebe an bestimmten Standorten möglich ist, so bliebe die Situation für sie ungewiss. Das macht Investitionen unwahrscheinlicher und andere Standorte attraktiver.
Wohin mit der Farm?
Bei der Standortwahl werfen sich verschiedene Kandidaten in Schale und werben um die Mining-Industrie. So verfügt Paraguay ausschließlich über Ökostrom aus Wasserkraft, der zum größten Teil an Argentinien oder Brasilien verkauft wird. Der paraguayische Abgeordnete Carlos Antonio Rejala Helman möchte Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel anerkennen lassen und frohlockte via Twitter, dass Paraguay sich über den Zuzug aus China freuen würde.
In El Salvador gewinnt man mit Geothermiekraftwerken ebenfalls günstigen und umweltfreundlichen Strom. Präsident Bukele legte die Karten bereits offen auf den Tisch und möchte, dass Miner in El Salvador ihre Heimat finden können. Doch auch in den USA wird Bitcoin-Mining ein immer größeres Thema und verschiedene Standorte warten mit günstigen Strompreisen auf.
Damit bleibt am Ende also abzuwarten, ob sich die Situation für die chinesischen Miner weiter zuspitzt und sie am Ende neue Standorte finden müssen. Neben regulatorischer Klarheit dürfte aber auch das Klima eine Rolle spielen. Denn die Anlagen erzeugen große Abwärme, die in einem subtropischen oder tropischen Klima sicherlich um einiges schwieriger zu bewältigen ist, als an kühleren Standorten.