- Der Bitcoin Kurs brach gestern in wenigen Minuten um 15 Prozent ein.
- Kritiker sehen darin das Machwerk weniger reicher Individuen, sogenannter Wale.
Der Crash beschäftigt nicht nur die einschlägigen Medien, sondern auch die schärfsten Kritiker von Bitcoin. Dabei wiederholen sie ihre Kritikpunkte wie ein Mantra, in einigen Fällen sind das sogar seit mehreren Jahren die gleichen Aspekte.
Ein saftiger Crash, wie der letzte, beflügelt einige dieser Punkte und relativ althergebrachte Thesen darüber, ob nicht sogar einzelne Individuen schuld an der Krise sind. Das größte Problem ist nicht die Kritik selbst, sondern dass sie sich mit Fakten vermischt, die nur in einem bestimmten Kontext relevant sind.
Sogenannte Bitcoin Wale gibt es tatsächlich. Es handelt sich dabei um vermögende Privatpersonen oder Unternehmen, die über große Summen Bitcoin verfügen. Da die Blockchain transparent ist, kann man ihre Bewegungen bzw. Transaktionen relativ bequem verfolgen.
Roubini und Schiff melden sich zu Wort
Zwei der prominentesten Kritiker sind Nouriel Roubini und Peter Schiff. Kurz nach dem Crash kamen auch schon ihre ersten Reaktionen zu dem negativen Ereignis. Für Roubini gab es keinen ersichtlichen Grund für den Crash, seiner Meinung nach wurde der Markt durch die Wale manipuliert und zum Einsturz gebracht.
Peter Schiff lieferte mit seinem Kommentar eine weniger spekulative Analyse. Er geht davon aus, dass viele Trader schlicht nicht abwarten konnten, bis man das Halving erreicht. Seine Erklärung leitet sich von dem Sprichwort „Buy the rumour, sell the news“ ab. Sinngemäß hätten demnach viele nicht abwarten wollen, bis das viel beschworene Event eintritt, sondern bereits vor dem Ereignis Bitcoin abgestoßen.
Tatsächlich erwies sich die Zone um 10.000 US-Dollar als starker Widerstand, der bereits im Februar nicht überwunden werden konnte. Auch im Oktober 2019 war die gleiche Preiszone ein Hindernis. Damit ist es nicht unwahrscheinlich, dass viele ihre Positionen schlossen oder ggf. Shortpositionen eröffneten, um auf ein wiederholtes Scheitern der Bullen zu spekulieren.
Wale sind nicht schuld
Bitcoin Wale können den Markt bewegen, aber in erster Linie dann, wenn es ihm an Liquidität mangelt. Der Gesamtmarkt leidet immer wieder unter Manipulation durch Börsen. Diese beschönigen oder fälschen ihr Handelsvolumen, was letztlich auch wiederholt zur Kritik an Unternehmen geführt hat, die Markdaten aggregieren.
Während es vielen Altcoins an Liquidität mangelt, kann man sich bei Bitcoin nicht darüber beschweren. Somit kann man zu dem Schluss kommen, dass Bitcoin Wale den Kurs beeinflussen können, aber ihn nach Belieben zu manipulieren dürfte extrem schwierig sein. Die Tatsache, dass der Markt an der vorgenannten Preiszone wiederholt scheiterte, liefert außerdem eine plausible Antwort, die auf die nicht bewiesene Annahme einer großangelegten Manipulation verzichtet.
Zu guter Letzt bleibt nur der Hinweis darauf, dass auch andere Märkte von der Einflussnahme großer Investoren mehr oder weniger betroffen sind. Warum sollte sich Bitcoin in dieser Hinsicht anders verhalten?