Börsen

Binance: US-Kunden müssen die internationale Börse verlassen


Kompakt:

  • Das US-Geschäft von Binance wird separat betrieben.
  • Die internationale Plattform verzichtet jedoch auf sichere Identifikation der Nutzer.
  • Nun bittet man US-Kunden, die internationale Plattform zu verlassen, weil sie gar nicht dort sein dürften

Es ist für die meisten Kunden kein Problem, sondern vielleicht ein Bonus. Auf Binance können sich Nutzer anmelden, ohne ihre Identität nachweisen zu müssen. Verwenden sie konsequent einen VPN, dann gelingt ihnen auch die Eröffnung eines Kundenkontos, wenn Binance eigentlich keine Geschäfte mit ihnen machen will oder darf.

Diese Lücke ließe sich nur schließen, wenn das Unternehmen zwingend bei seinen Kunden nach Identitätsnachweisen fragen würde. Doch ohne lebt es sich ganz gut. Denn pro Account können pro Tag bis zu 2 Bitcoin abgehoben werden. Also gut 30.000€ Verfügungsrahmen, wenn man den tagesaktuellen Kurs heranzieht. Rechnet man hinzu, dass unter Verwendung verschiedener E-Mail-Adressen auch mehrere Accounts betrieben werden können, so gibt es eigentlich keine Limits.

Nun häufen sich Medienberichte, dass die Börse zumindest die Kunden anschreibt, die sie als US-Verbraucher einstuft und auffordert, innerhalb von 14 Tagen die Börse zu verlassen.

Forbes schüttete Öl ins Feuer

Ein Artikel von Forbes löste Ende Oktober einiges an Aufregung aus. Denn Forbes und zwei Journalisten behaupten, dass Binance absichtlich US-Aufsichtsbehörden an der Nase herumgeführt hätte. Das Unternehmen bestreitet die Darstellung vehement und zieht in den USA gegen Forbes und seine beiden Mitarbeiter vor Gericht.

Nun steht zur Debatte, ob die jüngsten Berichte über den Herauswurf von US-Kunden ggf. durch den Artikel von Forbes beflügelt worden sind. Offiziell verfügt Binance über eine US-Plattform, die allerdings nicht annähernd so viel Volumen oder Funktionalität bietet, wie die internationale Mutter. US-Kunden mussten offiziell schon im Jahr 2019 auf Binance.US wechseln oder verloren den Zugang zu ihren Kryptowährungen.

BitMEX war eine Warnung

Das mit den US-Behörden und ihren Auflagen nicht zu scherzen ist, mussten auch die Gründer von BitMEX feststellen. Auch sie ermöglichten indirekt lange Zeit Kundenkonten für US-Verbraucher, weil sie die Lücke mit dem Identitätsnachweis nicht schlossen.

Daraufhin starteten die US-Behörden Ermittlungen und zwei verschiedene Anklagen gegen die Gründer von BitMEX, die sich aber mittlerweile aus dem operativen Geschäft zurückgezogen haben. Nun verlangt BitMEX zwingend von seinen Kunden ein KYC-Verfahren zu durchlaufen. Dieses beinhaltet neben Passkopien auch Selfies der Nutzer.  

Binance kennt ein sehr ähnliches Verfahren, verlangt dieses aber nur optional, wenn der Kunde etwa seine Limits erhöhen will. Doch angesichts der Schlupflöcher im System ist dies nur für wenige Kunden relevant. Es bleibt abzuwarten, ob Binance nicht evtl. in ähnliche Schwierigkeiten gerät wie BitMEX.

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